Emissionsfreies Fahren – zukunftsträchtiges Konzept oder Utopie?

Emissionsfreies Fahren

Emissionsfreies Fahren ist eines der Top-Themen unserer heutigen Zeit. In TV-Formaten, in Zeitungen, online und in der Stammkneipe wird – mal mehr und mal weniger fachkundig – darüber diskutiert. Dass Alternativen zu Diesel-Fahrzeugen und Benzinern hermüssen, steht dabei außer Frage. Zum einen ist Erdöl nun einmal eine endliche Ressource, die uns maximal bis zum Jahr 2050 mit Kraftstoff versorgen kann. Zum anderen trägt der Ausstoß von Treibhausgasen erheblich zum weltweiten Klimawandel, der gefühlt ohnehin kaum mehr zu stoppen ist, bei. Es müssen also neue, innovative Antriebe für Fahrzeuge her. Doch wie könnten diese aussehen? Wir stellen die beiden gängigsten Alternativen vor und wagen einen Blick in die Zukunft.

Das E-Auto: Emissionsfreies Fahren?

Elektrofahrzeuge schienen lange Zeit DIE Lösung in Bezug auf emissionsfreies Fahren zu sein. Die Entwicklung und der Kauf von E-Autos wird durch die staatlich finanzierte E-Prämie gefördert und man sieht tatsächlich immer mehr Elektroautos auf den Straßen. Leider ist mittlerweile klar, dass E-Autos kein wirklich emissionsfreies Fahren ermöglichen und dass deren Etablierung ohnehin noch einige Hürden im Weg stehen:

Die Batterie

Emissionsfreies Fahren E-AutoEs stimmt, dass ein E-Auto beim Fahren tatsächlich keine Emissionen ausstößt. Trotzdem handelt es sich hier nicht um emissionsfreies Fahren. Warum? Ganz einfach: Für die Herstellung der modernen Lithium-Ionen-Akkus, die heute in den meisten Elektrofahrzeugen verbaut sind, wird viel Energie verbraucht. Ein Akku muss nach 1.000 bis 3.000 Ladezyklen ausgetauscht werden und so kommt das E-Auto auf 48 Gramm CO2 pro Kilometer. Berücksichtigt man weitere Faktoren, die sich auf die Bilanz auswirken, wie die Emissionen, welche die Energiekraftwerke für die Stromversorgung des Autos erzeugen, muss von einer tatsächlichen Emission von 162 Gramm pro Kilometer mit dem E-Auto gerechnet werden – das ist in etwa genauso viel wie ein Auto mit Verbrennungsmotor verursacht. Emissionsfreies Fahren ist mit einem solchen Fahrzeug also nicht möglich. Emissionsarmes Fahren könnte dagegen funktionieren – aber eben nur, wenn der Strom, mit dem das E-Auto versorgt wird, aus erneuerbaren Energien gewonnen wurde.

HPDF-Angebot Emissionsfreies Fahreninweis: Unsere Berichte sind oft sehr ausführlich. Daher bieten wir mit dieser PDF „Emissionsfreies Fahren“ eine Zusendung des Artikels im PDF-Format zur späteren Sichtung an. Nutzen Sie das Angebot um sich die Praxis-Impulse in Ruhe durchzulesen, Sie können hierfür auch einfach auf das PDF-Symbol klicken.

Die Kosten

Auf den ersten Blick scheint das Fahren mit einem E-Fahrzeug billiger zu sein: Der Strom, mit dem man 100 Kilometer weit kommt, kostet rund vier Euro. Klingt hervorragend – wäre da nicht die Tatsache, dass die Batterie nach 1.000 bis 3.000 Ladezyklen ausgewechselt werden muss, was mit etwa 13.000 bis 20.000 Euro zu Buche schlägt. Mit einer Batterie kommt man also mindestens 100.000 Kilometer weit, im Schnitt kann eine Reichweite von 200.000 Kilometern erwartet werden. Dabei muss man beachten, dass die Kapazität der Lithium-Ionen-Battrie – vergleichbar mit einem Handy-Akku – mit der Zeit nachlässt.

Das Laden

Mit vollgeladenem Akku kann man im E-Auto je nach Modell zwischen 200 und 350 Kilometer weit fahren. Spätestens dann muss die Batterie geladen werden, wofür – zumindest derzeit – in den meisten Städten und an Autobahnen noch die Infrastruktur fehlt.

Übrigens: Ein Hybrid, der über einen Verbrennungsmotor und einen Akku verfügt, ist quasi die Mischung aus einem „normalen“ und einem E-Auto. Somit ein kleineres Übel, das aber bestenfalls ein emissionsarmes und auch kein emissionsfreies Fahren möglich macht.

Das Wasserstoffauto: Ein alternativer Ansatz in den Startlöchern

Emissionsfreies Fahren WasserstoffautoImmer mehr Forscher sind sich einig, dass die Zukunft dem Wasserstoffauto gehört. Das Fahrzeug wird von einer Brennstoffzelle angetrieben, in der Wasserstoff und Sauerstoff chemisch reagieren und dadurch Energie erzeugen. Genau wie das E-Auto fährt das Wasserstoffauto also an und für sich emissionsfrei. Doch auch hier gibt es wieder einen Haken: Man kann nur von emissionsfreiem Fahren sprechen, wenn man die Treibhausgas-Emissionen, die zum Beispiel bei der Herstellung der Brennstoffzelle, des Wasserstoffs und des Wasserstofftanks, anfallen, nicht berücksichtigt. Laut einer Studie des Fraunhofer ISE ist das Wasserstoffauto unter Berücksichtigung aller Aspekte dennoch emissionsärmer als das E-Auto. Die Technologie steht noch ganz am Anfang und in Deutschland sind erst wenige Wasserstoffautos auf den Straßen zu finden.

Übrigens: Entsprechend gering ist auch das Angebot an Wasserstofftankstellen, von denen es derzeit deutschlandweit weniger als fünfzig gibt.

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IAA Frankfurt: Diess spricht sich gegen Wasserstoffautos aus

Herbert Diess, der CEO von Volkswagen, sprach sich im Rahmen der IAA 2019 in Frankfurt klar gegen das Wasserstoffauto aus. Er bezieht sich dabei vor allem auf den energieintensiven Gewinnungsprozess des Wasserstoffs und den vergleichsweise niedrigen Wirkungsgrad der Brennstoffzellen-Technologie. Er wirft anderen Konzernen vor, das Wasserstoffauto lediglich als vermeintliche Lösung darzustellen, weil sie große Investitionen in diesem Bereich getätigt haben. Tina Velo, Klima-Aktivistin und Sprecherin des Bündnisses „Sand im Getriebe“, setzte sich anlässlich der IAA mit Diess zusammen – ein interessantes Streitgespräch, das beidseits tief blicken ließ. Das komplette Interview der taz finden Sie hier.

Blick in die Zukunft: Emissionsfreies Fahren nach dem Patchwork-Prinzip

Emissionsfreies Fahren ZukunftNeben den vorgestellten Ansätzen der Elektro- und Wasserstoffautos gibt es noch einige weitere Alternativen, die das Fahren emissionsärmer machen. Dazu gehören zum Beispiel Biodiesel, Autogas, Ethanol und vor allem Erdgas, dessen Energiebilanz Diesel und Benzin alt aussehen lässt. Leider gehört Erdgas ebenfalls zu den endlichen Ressourcen und wird uns nicht ewig zur Verfügung stehen. Es bestehen also zahlreiche Ideen und Ansätze, von denen manche bereits in die Realität umgesetzt wurden und andere noch in den Kinderschuhen stecken. Eine zu 100% emissionsfreie Lösung ist allerdings nicht darunter. Dieser Begriff wird von Physikern aber ohnehin stark kritisiert. Schließlich lassen sich große Massen, wie Fahrzeuge es nun einmal sind, nach physikalischen Gesetzen nicht komplett emissionsfrei bewegen. Glaubt man den Experten auf dem Gebiet, ist dies also schlicht und einfach unmöglich – eine Utopie. Emissionsarmes Fahren ist dagegen möglich und wird wahrscheinlich nach dem Patchwork-Prinzip, also durch die Kombination verschiedener Ansätze, umgesetzt werden. Wie genau die Zukunft hier aussehen wird, ob sich nun das E- oder das Wasserstoffauto durchsetzen wird und inwiefern sich die weiteren Entwicklungen auf die Treibhausgas-Emissionsrate auswirken werden, steht allerdings noch in den Sternen.

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