Shopfloor Management – Die vier Bestandteile

shopfloor management

Deutsche Industrieunternehmen und deren Führungskräfte nutzen jede Möglichkeit, um immer schneller, innovativer und produktiver zu agieren, um u.a. die Wertschöpfung erhöhen. Bestens bewährt haben sich als Führungsprinzip vor diesem Hintergrund die Lösungen von Lean Management, wie beispielsweise Shopfloor Management. In diesem Beitrag stellen wir das im Trend liegende Führungsprinzip kurz vor, was Shopfloor Management überhaupt ist und wozu es eingesetzt wird.

Shopfloor Management Definition

Shopfloor Management DefinitionDer Begriff Shopfloor kommt aus dem Englischen und bedeutet „Werkstatt“ oder „Fertigung“. Shopfloor Management (SFM) bedeutet Optimierung von Leitungs- und Führungsaufgaben einer Fertigung. Demnach handelt es sich um eine effektive Vorgehensweise für Führungskräfte, mit dem Ziel der kontinuierlichen Prozessverbesserung, die durch die Zusammenarbeit zwischen Führungskraft und Mitarbeiter entsteht. Dabei beeinflussen Elemente aus dem Lean Management das Shopfloor Management maßgeblich. Häufig wird Shopfloor Management auch als Instrument zum „Führen am Ort der Wertschöpfung“ betrachtet. SFM ermöglicht eine permanente Verbesserung aller Prozesse in Richtung des gemeinsamen Unternehmensziels zur täglichen Erfüllung der Kundenerwartungen. Zudem wird die Effektivität des Unternehmens durch die Verknüpfung der Prozesse mit der Strategie und den Zielen des Unternehmens optimiert. Neben täglichen Meetings in der Fertigung, gehört das Shopfloor Management Board zu den wichtigsten Elementen dieser Arbeitsweise. Durch die Visualisierung wird für alle Mitarbeiter der aktuelle Stand und die Verbesserung in der Fertigung verständlich dargestellt.

Die 4 Bestandteile beim Shopfloor Management

Voraussetzung, um Lean erfolgreich in einem Unternehmen zu implementieren, ist die Unterstützung und der Wille des Managements. Lean ist kein einmaliges Projekt, sondern ein Prozess, der von den Führungskräften und Mitarbeitern gelebt werden muss. Dieser Prozess bildet gleichzeitig das Fundament für das Shopfloor Managment. Das Shopfloor Management besteht neben dem Verbesserungsprozess aus vier zentralen Elementen. Die vier Elemente sind die Führung, die Kommunikation, die Visualisierung und die strukturierte Problemlösung.

 

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Führung

Eine wichtige Rolle beim Shopfloor Management nimmt die Führung ein. Der Lean-Ansatz stellt drei elementare Anforderungen an die Führung:

Hansei, Genchi Gembutsu & Gemba und Hoshin Kanri:

  • Hansei beschreibt die Notwendigkeit zur Selbstreflexion. Hierbei geht es darum, von Schuldzuweisungen Abstand zu nehmen und eine positive Fehlerkultur zu erschaffen.
  • Genchi Gembutsu & Gemba ist die Führung der Mitarbeiter am Ort des Geschehens. Dies ist eine klare Aufforderung an die Führungskraft, sich öfter am Ort des Geschehens (Produktion) aufzuhalten. Durch die Nähe zum Shopfloor sollen sich Führungskräfte mehr mit den Mitarbeitern austauschen und ein besseres Verständnis für die Ursachen von Problemen entwickeln. Dadurch kann die Lösungsfindung und Verbesserung erleichtert werden.
  • Hoshin Kanri bedeutet die richtunggebende Führung mit visionären Zielen von oben. Es ist im Grunde ein Ziel-Management-System, das dazu dient, die langfristigen Ziele einer Unternehmensvision und die kurz- und mittelfristigen Unternehmensziele auf alle Bereiche und Teams herunterzubrechen.

Leseempfehlung: Hier finden Sie weitere Details zu Hoshin Kanri.

Kommunikation

KommunikationDie Kommunikation ist stark mit der Führung der Mitarbeiter verknüpft. Um Missverständnisse zu vermeiden, ist eine gute Kommunikation Voraussetzung. Diese Kommunikation findet auf Augenhöhe und am Ort des Geschehens, also dem Shopfloor, statt. Wichtig hierbei ist , die Selbstmanagement-Fähigkeiten der Mitarbeiter zu fördern und zu coachen. Eine Methode ist beispielsweise die sokratische Fragestellung. Sie regt die Mitarbeiter zum Nachdenken an und erzeugt das Gefühl, den Erfolg der Lösung für sich selbst beanspruchen können. Außerdem ist die Kommunikation für die Führung wichtig, um Informationen aus erster Hand zu bekommen. Dadurch können Entscheidungen näher an die Situationen vor Ort geknüpft werden.

Visualisierung

Jeder beteiligte Mitarbeiter sollte in der Lage sein, folgende Fragen zu beantworten:

  • Wie hoch ist die Abweichung des SOLL-Zustands vom IST-Zustand?
  • Was ist der Auftrag und was sind die Ziele des Teams?
  • Welche Kennzahlen werden für die Messung genutzt?
  • Welche Prozesse laufen ab?
  • Welche Probleme gibt es?
  • Sind bereits Maßnahmen geplant?

Kennzahlen bilden hier die Grundlage der Visualisierung. Die Anzahl der visualisierten Kennzahlen soll auf das Nötigste beschränkt werden. Sie können sowohl Informationsaufgaben als auch Steuerungsaufgaben haben.

Strukturierte Problemlösung

Strukturierte ProblemlösungEine systematische Vorgehensweise ist die Voraussetzung für eine nachhaltige und strukturierte Problemlösung. Ziel ist es nicht, komplizierte Methoden zu implementieren, sondern Methoden einzuführen, die unabhängig vom Bildungsgrad der Mitarbeiter sind. Die Entwicklung zu einer selbstständigen Problemlösung ist ein Lernprozess, der über die Durchführung einer Schulung hinausgeht. Als Basis aller Problemlösungsprozesse dient der PDCA-Zyklus von W. E. Deming. Hierbei stellt der Zyklus einen nie endenden Verbesserungsprozess dar und teilt sich dabei in vier wiederkehrende Schritte auf: die Planungsphase (plan), das Ausprobieren (do) der geänderten Lösung, die Überprüfung (check) und die Auswertung und Handlung (act).

 

Shopfloor Ergänzungen aus unserer Community:

  • Danke an Jochen Harter:

    Zur Führung: Gemba-Walk oder Go-to-Gemba ist einer der wichtigsten Bestandteile im Lean Management bzw. Im SFM. Gemba ist der Ort der Wertschöpfung. Go-to-Gemba bedeutet, sich als Führungskraft selbst ein Bild der Prozesse vor Ort zu machen. Verbesserungen sollen direkt am Shopfloor bzw. am Prozess betrachtet werden und nicht anhand von Dokumentation oder Kennzahlen.

    Zur Visualisierung: Bei der Visualisierung von Kennzahlen sollte man stets darauf achten, wer das Publikum ist und wie einfach verständlich die Kennzahlen dargestellt werden. An manchen Stellen macht es Sinn, absolute Zahlen darzustellen, an anderer Stelle sind visuelle Darstellungen wie (Graphen, Ampeln oder Smilies) angebracht, um einen schnellen Überblick zu erhalten.

    Generell lässt sich sagen, mit SFM sollen Mitarbeiter durch Kennzahlen und visuelle Darstellung für Ihr Tun sensibilisiert werden, wo im Prozess sie gerade stehen und welche Maßnahmen sie selbstständig vornehmen können, um ihre Leistung zu optimieren.

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