Es ist das größte Rettungspaket, das in der Geschichte der BRD jemals beschlossen wurde: Die Rede ist vom „Corona Wirtschaftspaket“. Die Regierung reagiert mit diesem Paket auf die, von der Verbreitung des Coronavirus verursachte, wirtschaftliche Krisensituation, die viele kleine, mittlere aber auch große Unternehmen in Deutschland betrifft. Bundesfinanzminister Olaf Scholz bezeichnete das beschlossene Paket als „beispiellos“ und zugleich „notwendig“, und betonte die große Bedeutung der „Kraft der Bundesrepublik Deutschland, auch in der Wirtschaft“. Dennoch prognostizierte er – trotz aller Bemühungen – einen Einbruch der Wirtschaft um etwa 5 % im Jahr 2020. Wir klären in fünf kompakten Fakten über die wichtigsten Inhalte des Wirtschaftspakets auf und bitten Sie am Ende des Artikels, um die Teilnahme an unserer anonymen Leserumfrage.
#1: Das Wirtschaftspaket besitzt ein Gesamtvolumen von 750 Milliarden Euro
Zählt man sämtliche staatlichen Hilfsmaßnahmen, die geplant sind, zusammen, kommt man auf ein Gesamtvolumen in Höhe von etwa 750 Milliarden Euro. Diese Ausgaben seien eine absolute Notwendigkeit, welche die Chancen auf das Fortbestehen von Unternehmen in Corona-Zeiten und danach verbessern soll. Dabei wird sowohl an die „Big Player“ als auch an kleine Betriebe gedacht. Keiner, der wirtschaftlich unter der Corona-Krise zu leiden hat, soll angesichts der großen Herausforderung allein gelassen werden. Davon ausgenommen sind, laut Wirtschaftsminister Altmaier, lediglich Krisenspekulanten.
#2: Das Wirtschaftspaket setzt die Schuldenbremse außer Kraft
Klar ist: Mit der „schwarzen Null“ ist es vorerst vorbei. Die Passage im Grundgesetz, die als Schuldenbremse bekannt ist, wird vorübergehend außer Kraft gesetzt. Andernfalls wäre das Wirtschaftspaket in diesem Ausmaß nicht umsetzbar, da der finanzielle Aufwand die bislang legal mögliche Neuverschuldungssumme, um rund 100 Milliarden übersteigt.
#3: Das Wirtschaftspaket sieht günstige Kredite für alle Unternehmen vor
Alle Unternehmen – vom familiär geführten Betrieb mit einer handvoll Mitarbeitern bis hin zum Großkonzern – sollen die Möglichkeit erhalten, günstige Kredite in Anspruch zu nehmen. Diese werden von der staatlichen Förderbank KfW bereitgestellt, die ganze 90 % des Kreditrisikos tragen wird.
Bemerkung: Ursprünglich war eine Risikoübernahme von 80 % angedacht, die Zahl wurde allerdings nach oben korrigiert.
#4: Das Wirtschaftspaket berücksichtigt auch kleine Firmen und Selbstständige
Kleine Firmen müssen sich keine Sorgen darum machen, zugunsten der Unterstützung von Großkonzernen „vergessen“ zu werden. Selbstständige und Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten können eine einmalige Finanzspritze beantragen, die voraussichtlich ab April ausbezahlt wird. Beispielsweise sind für Selbstständige und Firmen mit maximal fünf Mitarbeitern 9.000 € angedacht, Unternehmen mit über fünf und höchstens zehn Beschäftigten sollen 15.000 € erhalten. Für Unternehmen mit bis zu 50 Erwerbstätige gelten 30.000 Euro und bis zu 250 Erwerbstätige 50.000 Euro.
Die Beantragung der finanziellen Hilfeleistung erfolgt elektronisch. Eine Übersicht der Antragsformulare für Corona-Soforthilfe je Bundesland beinhaltet diese Online-Pressemitteilung.
Hinweis: Beachten Sie, dass die Finanzspritzen versteuert werden müssen und machen Sie sich bei Überlegungen hinsichtlich einer vorausschauenden Liquiditätssorge über die Notwendigkeit Gedanken, da jede Antragssteller mit beispielsweise dem Verzicht auf das Bankgeheimnis, zum Schutze von Missbrauch, die Hosen ziemlich weit herunterlassen muss.
#5: Teilverstaatlichungen sollen große Konzerne retten
Sollten die übrigen Maßnahmen – allem voran die KfW Kredite – nicht ausreichen, soll im Übernahmefall eine vorübergehende Teilverstaatlichung großer Konzerne in Betracht gezogen werden. Markus Söder weist darauf hin, dass man aus der letzten Wirtschaftskrise gelernt habe. So soll vermieden werden, dass es Übernahmen von ausländischen Investoren geben soll und besonders im Wirtschaftszweig der grundlegenden Technologie, weiterhin wichtige gestandene Unternehmen aber auch Start-ups, in deutscher Hand bleiben sollen. Als Beispiel nennt Markus Söder die Augsburger Kuka AG, welches seit 2016 im Mehrheitsbesitz des chinesischen Midea-Konzerns ist.
Zahlenbeispiel: Laut dem FAZ-Bericht, wurden aus dem angestrebten Besitz von über 30 Prozent 94,55 % Mehrheitsbesitz
Es gibt keine Subventionierung der Lebenshaltungskosten für Solo-Selbständige in Rheinland-Pfalz.
Wir haben Kurzarbeit für unsere Mitarbeiter beantragt, damit schaffen wir es die Liquidität signifikant länger zu sichern.
Die IHK hat uns vor einer Woche mitgeteilt, dass sie unseren Antrag geprüft hat und an die L Bank zur Weiterbearbeeitung abgegeben hat. Die L Bank hat uns jedoch nicht mitgeteilt, ob sie die beantragte Soforthilfe auszahlen wird. Jetzt sind wir ziemlich nervös, da unser Umsatz drastisch zurückgeht.
Firmen, die gute Produkte haben und in den „fetten Jahren“ betriebswirtschaftlich vernünftig gewirtschaftet haben, sind in Krisenzeiten im Vorteil. Wahrscheinlich sind diese soliden Firmen aber vorrangig im familiengeführten Mittelstand zu finden … anders als Adidas halt…