Im Zeitalter der Digitalisierung, scheint es auf den ersten Blick einfacher zu sein, ein Unternehmen risikolos von zu Hause, remote oder digital zu gründen, als ein Unternehmen im klassischen Sinne der Betriebswirtschaft. Ebenso erscheint auf den ersten Blick, die Gründung eines Unternehmens in der Industrie und in der Produktion, um ein Vielfaches komplexer zu sein, als ein digitales Unternehmen oder ein Dienstleistungsunternehmen. Die positiven Zahlen des Statistischen Bundesamtes hinsichtlich Neugründungen in der Industrie nehmen wir zum Anlass, Tipps zur Gründung in der Industrie zu geben und Einblick in das zuletzt registrierte Gründungsgeschehen in der Industrie geben.
Bevor wir auf die fünf wichtigsten Erfolgsfaktoren für Unternehmensgründungen in der Industrie eingehen, möchten wir mit der Industriebrille auf das Jahr 2023 zurückgreifen, und die Gewerbestatistik (Quelle: Statistischen Bundesamt) kompakt zusammenfassen.
Auszug der industriellen Gewerbeanmeldungen
Im Jahr 2023 gab es insgesamt 1.062.000 Gewerbeanmeldungen in Deutschland. 106.000 Unternehmen wurden im Verarbeitenden Gewerbe gegründet. Rund ein Drittel der industriellen Gewerbeanmeldungen machen hierbei die Herstellung von Metallerzeugnissen (15.000), die Herstellung von Nahrungsmittel und Futtermittel (9000) und der Maschinenbau aus (11.000).
Nachfolgend de weitere industrielle Branchenüberblick, gegründeter Unternehmen:
- Herstellung von Getränken → 4.000 junge Unternehmen
- Herstellung von Textilien, Bekleidung, Leder und Lederwaren → 6.000 Startups
- Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel) → 2.000
- Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus → 2.000 Gewerbeanmeldungen
- Drucken und Vervielfältigen von bespielten Ton-, Bild- und Datenträgern → 3.000
- Herstellung von chemischen Erzeugnissen→ 4.000 junge Industrieunternehmen
- Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen → 1.000 Gewerbeanmeldungen
- Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren → 3.000 Industriebetriebe
- Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik,
Verarbeitung von Steinen und Erden → 3 000 Unternehmen - Metallerzeugung und -bearbeitung → 2.000 Industriefirmen
- Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen
und optischen Erzeugnissen → 5 000 Gewerbeanmeldungen - Herstellung von elektrischen Ausrüstungen → 5 000 Industrie-Startups
- Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen → 4 000 Industrie-Startups
- Herstellung von sonstigen Fahrzeugen (ohne Kraftwagen) → 3 000 Industrie-Startups
- Herstellung von Möbeln → 7.000 industrielle Gewerbeanmeldungen
- Sonstiges Verarbeitendes Gewerbe → 9.000 Gründungen in der Industrie
Leseempfehlung: Wie die obige Gewerbestatistik aufzeigt, gab es viele Branchengründungen, in denen man die ersten Schritte als Einzelunternehmen geht. Daher empfehlen wir an dieser Stelle diesen kompakten Guide für die Gründung von Einzelunternehmen.
5 Erfolgsfaktoren für Startups in der Industrie
Keine Frage, die Gründung eines Industrieunternehmens ist anspruchsvoll, doch darin besteht auch eine Chance, da sich nicht viele Existenzgründer wagen, den Herausforderungen entgegenzutreten. Aufgrund der notwendigen Wettbewerbsfähigkeit und den Fortschritt hinsichtlich Technik, Technologie und Automatisierung, möchten wir folgende fünf Erfolgsfaktoren für junge Unternehmen in der Industrie erläutern:
1. Existenzgründer in der Industrie müssen innovativ sein!
Viele Industriezweige unterliegen der Disruption, u.a. der digitalen Disruption im Zuge des digitalen Wandels. Doch nicht nur das, der Erfolg vieler Industrieunternehmen basiert auf einer treuen Stammkundschaft, auf ausgereifte und automatisierte Industrieprozesse und den Fokus auf das bestehende Geschäft. Dies stellt gleichzeitig eine Chance für junge Unternehmer und Existenzgründer dar, den Wettbewerbsvorteil durch den Fokus auf die Innovation und neue Geschäftsfelder zu nutzen.
Lesempfehlung: In unserem Artikel hinsichtlich disruptiver Innovation , haben wir über 17 Beispiele und Technologie-Upgrades aus der Vergangenheit berichtet.
2. Junge Unternehmen benötigen Finanz- und Ressourcensicherheit!
Bekanntlich führt nicht jede Existenzgründung zum Erfolg. Viele junge Unternehmen scheitern nicht an der Geschäftsidee oder der Innovation, sondern an den notwendigen Finanzmitteln und Ressourcen, um im Markt der gestandenen Industrieunternehmen mitmischen zu können. Sind keine ausreichende Finanzmittel vorhanden, z.B. für Investitionen in den Maschinenpark, so hat eine junges Unternehmen Nachteile gegenüber gestandenen Unternehmen, die aufgrund von wirtschaftlichen Referenzwerten, einfacher Kredite erhalten, als ein neu gegründetes Industrieunternehmen.
Wo ein Wille ist, da finden sich auch Finanzierungswege! So gilt es für Existenzgründer, sich auf die Suche nach alternativen Finanzierungen zu machen, wie beispielsweise Crowdfunding, Risikokapital oder Fördermittel.
Recherche-Empfehlung: Wir empfehlen jungen Unternehmen, die in der Industrie gründen möchten, die Möglichkeiten des zentralen Förderprogramms für den Mittelstand zu prüfen, da es dort spezielle Startup-Angebote gibt.
3. Industrie-Startups sollen ausgiebig Marktforschung betreiben!
Je langweiliger sich die Marktforschung anhört, desto wichtiger ist sie. Dazu gehören die ausführliche Wettbewerbsanalyse, die Zielgruppenanalyse und die Analyse von zukünftigen Trends und Marktbedürfnissen. Vielleicht denken viele an dieser Stelle daran, der nächste Elon Musk sein zu müssen, um ein erfolgreiches Industrieunternehmen zu gründen. Das muss nicht unbedingt sein! Eine detaillierte Marktanalyse, z.B. auf Prozessebene, kann Marktlücken aufzeigen, die durch die Lösung für eine Prozessoptimierung, einer bestimmen Zielgruppe einen konkreten Mehrwert liefern.
Leseempfehlung: Auf unserem Business-IT-Portal haben wir ein IT-Projektbeispiel zur Optimierung der Instandhaltung veröffentlicht, das aufzeigt, wie aufgrund eines neuen Prozessoptimierungsbedarfes, Geschäftsideen bzw. in diesem Fall eine App entstehen kann.
4. Junge Unternehmen benötigen ein gutes Netzwerk in der Industrie!
Für Existenzgründer im Industrieumfeld empfiehlt es sich, besonders wenn man nicht in Konkurrenz steht, den Kontakt zu den Platzhirschen der Industrie aufzubauen, beispielsweise für Kooperationsmarketing. Mit einer klaren Marktpositionierung, sollte es das Ziel sein, strategische Allianzen aufzubauen, indem z.B. die Flexibilität von jungen Unternehmen oder das Verständnis für die jungen Generationen, beispielsweise als Digital Nativ, in die meist komplexen Lieferketten der Industrie integriert wird.
Tipp zum Netzwerken: Es lohnt sich an Veranstaltungen teilzunehmen, um Praxisimpulse zu erhalten und Kontakte kennenzulernen. Besonders interessant sind Events, bei denen andere Geschäfsführer und Unternehmen ihr Wissen teilen. Noch interessanter sind Events, bei denen eine Teilnahme einfach möglich ist, beispielweise durch ein Online-Format. Folgend haben wir ein Event-Beispiel für das Netzwerken und Lernen um in die Selbstständigkeit zu starten.
5. Technologie als Erfolgsfaktor für junge Unternehmen
Die Industrie 4.0 ist ein Paradebeispiel, wie neben den technologischen Argumenten auch eine Zukunftsvision, zu neuen Marktchancen führen kann. Die bevorstehenden oder schon in Gang gesetzen Upgrades für Fertigungsverfahren, beispielsweise mittels 3D-Druck, eröffnen neue Marktchancen, stellen jedoch auch Anforderungen an das eigene Industrieunternehmen. Der allseits bekannte Fachpersonalmangel, neue Technologien, die Digitalisierung, der Einzug von künstlicher Intelligenz in die Fertigung oder das Internet der Dinge, erzeugt eine Nachfrage an zeitaktuellen Fachkenntnisse, z.B. hinsichtlich Industrial Security.
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