Industrial Augmented Reality – Vorgehensweise

Augmented Reality (AR) hilft Unternehmen dabei, die oft brachliegenden Potenziale hinsichtlich Innovationsnutzung, Schnelligkeit, Einfachheit und Effizienz zu nutzen. AR ist längst dem Markt zugänglich und ausgereift. Über Augmented Reality Beispiele in der Fertigungsindustrie hatten wir in der Vergangenheit berichtet, jedoch ist die Technologie in vielen Unternehmen noch ungenutzt. In diesem Artikel beleuchten wir die entscheidenden sechs Schritte bei der Einführung von Augmented Reality.

AR-Lösungen erlauben Anwendungen wie beispielsweise die einfache Erfassung und Bereitstellung von Informationen, und Expertenwissen. Ebenso hilft AR bei der operativen Prozessgestaltung, beispielsweise durch die Erstellung von Arbeitsanweisungen, um Fertigungs- und Serviceprozesse benutzerfreundlich zu optimieren. Die Planung und Implementierung von AR-Lösungen sollte mithilfe festgelegter, praktischer Richtlinien erfolgen.

6 Schritte zur erfolgreichen Einführung inkl. AR-Beispiele und Whitepaper

Mit den nachfolgenden sechs Arbeitsschritten wird eine optimale Rentabilität Ihrer AR-Investition durch die erfolgreiche Akzeptanz seitens der Nutzer gewährleistet.

In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Impulse aus dem, am Ende des Artikels, angebotenen und kostenlosen Whitepaper zusammengefasst und ergänzt. Hier gelangen Sie zum kostenlosen Download des Whitepapers.

1. Definition Business Case und KPIs

Besteht in einem Unternehmen der Wunsch nach Einführung von AR-Technologie, ist in einem ersten Schritt ein Business Case zu bestimmen. Es gilt zu überlegen, wie man bestmöglich von AR profitieren kann. Hierfür wiederum muss ermittelt werden, mit welchen Problemfeldern das Unternehmen konfrontiert ist. Besonders drei Herausforderungen treten in vielen Unternehmen auf:

  • Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern
  • Unzureichende Schulungs- und Kommunikationsmethoden
  • Eine zunehmende Komplexität von Produkten und Prozessen

Alle drei Phänomene stellen Unternehmen vor zahlreichen Herausforderungen. Diese reichen von Schwierigkeiten bei der Verfügbarkeit von Fachwissen beim Ramp-up neuer Fertigungslinien über die zeitaufwendige Erstellung und Pflege von Schulungsmaterialien und Servicedokumentationen bis hin zu komplizierten physischen Produktpräsentationen.

Beispiel hinsichtlich der externen Wirkungskraft von AR: Auch auf Kundenbedürfnisse kann flexibler eingegangen werden: Digitale Produktdemos erleichtern die kostengünstige Präsentation großer und komplexer Produkte, Vertriebszyklen werden beschleunigt.

Oftmals gestaltet sich die Einführung einer AR-Lösung einfacher als erwartet. Neben einem geeigneten Business Case müssen KPIs zum Nachweis der Rentabilität definiert werden – etwa eine bessere Fehlerbehebungsquote. Anschließend gilt es, einen relevanten Anwendungsfall auszuwählen und ein konkretes Ziel festzulegen, beispielsweise eine Beschleunigung von Umrüstvorgängen um 20 Prozent. Solche Zielsetzungen schaffen einheitliche Erwartungen und positionieren AR als transformative Lösung für eine spezifische Herausforderung.

AR Business Case
Quelle / Bildlizenz: PTC/Blue Planet Studio – stock.adobe.com

2. Mittels AR-Teambuilding die Mitarbeiter ins Boot holen

Im zweiten Schritt der Planung eines AR-Projekts gilt es, den intensiven Austausch und eine enge Zusammenarbeit rund um das Projekt zu fördern. Wichtig ist, regelmäßig Feedback aus dem gesamten Unternehmen einzuholen, sowohl von Endbenutzern als auch von anderen Fachleuten. Die primären Benutzer – etwa Wartungs- und Servicetechniker oder Auszubildende – sollten die Lösung in der Anfangsphase des Projekts testen und schließlich
den Nutzen des Inhalts validieren. Die Fachleute verfügen zudem über Kenntnisse in den Bereichen wie Verfahrenstechnik, Dokumentation oder Produktentwicklung und unterstützen mit spezifischem Fachwissen.

Beispiel hinsichtlich der internen Wirkungskraft von AR: Expertenwissen kann digital erfasst werden, Wissenslücken lassen sich schließen und Expertise lässt sich auch über mehrere Standorte hinweg austauschen. Mitarbeiter erhalten zudem effektive Möglichkeiten, Informationen zu Schulungs-, Pflege- und Servicezwecken zu „erleben“.

3. Fokus auf kurzfristige AR Erfolge

Im dritten Schritt gilt das Motto, mit kleinen Zielen zu den ersten Erfolgen zu gelangen. Bei der AR-Planung gilt es, das Augenmerk auf kurzfristige Erfolge zu legen. Bei der Entwicklung des ersten Projekt-Entwurfs etwa zu Schulungs- oder Anweisungszwecken ist es wichtig, einfache und konkrete Ziele festzulegen. Im Mittelpunkt sollte die Lösung eines eindeutigen und nachweisbaren Problems stehen, wodurch ein greifbarer geschäftlicher Nutzen entsteht.

Beispiel zur Fokussierung: Ein erstes Ziel kann z.B. die verkürzte Montagezeit für ein Produkt sein. Solche „kleineren“ Ziele lassen sich einfach überprüfen und anpassen, um die gewünschten Ergebnisse zu erreichen. So bestehen bei der Entwicklung zukünftiger AR-Projekte mit gesteigerter Komplexität bessere Erfolgsaussichten.

Um kurzfristige Erfolge sicherzustellen, ist die frühzeitige Planung der optimalen Hardware, wie beispielsweise die Headsets, Tablets oder Mobilgeräte wichtig, damit die gewünschte AR-Lösung schnell umgesetzt werden kann.

AR Erfolge
Quelle / Bildlizenz: PTC/Blue Planet Studio – stock.adobe.com

4. AR Best Practice sammeln

In Schritt vier der Planung eines AR-Projekts gilt es dann, Kenntnisse rund um AR zu sammeln und zu vermitteln. Hierfür bieten sich beispielsweise folgende Formate an:

  • Online-Schulungen
  • Lernprogramme
  • Best-Practice-Beispiele anderer Unternehmen
  • Präsenzschulungen mit großem Praxisbezug

Die Nutzung vorhandener Erfahrungswerte ermöglicht die bessere Bestimmung von Anwendungsfällen, die Ideenfindung und unterstützen die Entwicklung des Benutzererlebnisses.

Tipp: Wir empfehlen den Aufbau strategischer Partnerschaften. Wird eine ganzheitliche Komplettlösung mit schneller Amortisation gesucht, gilt es einen AR-Anbieter mit etablierten Verbindungen zu branchenführenden Technologieunternehmen zu wählen. Besonders bei AR-Projekten ist die Anwendung in der Praxis, oder wie man im AR-Umfeld sagt, ein einfaches und relevantes Benutzererlebnis, ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor.

5. Das AR-Benutzererlebnis in den Vordergrund stellen

Das Benutzererlebnis sollte nicht nur die Mitarbeiter bei der Arbeit unterstützen, sondern auch intuitiv, anleitend und leicht reproduzierbar sein. Das AR-Erlebnis muss exakt darauf ausgelegt sein, was die Benutzer mit der Lösung vornehmen und wie genau dies erfolgen sollte.

Tipp: Die Hardwareauswahl wirkt sich direkt auf das maximal anzustrebende Benutzererlebnis aus!

Wir empfehlen die Erstellung der Inhalte von den sachkundigsten Fachleuten, beispielsweise aus folgenden Bereichen:

  • Verfahrenstechnik
  • technischer Dokumentation
  • Schulung
  • Produktentwicklung
  • F&E

Projektbeispiel mit über 200 Anwendern: Der Konsumgüterproduzent Henkel etwa stand aufgrund der coronabedingten Herausforderungen vor dem Problem, dass seine Experten nicht mehr zu den über 30 Werken reisen konnten, um die Produktions-Teams zu unterstützen oder einen persönlichen Wissenstransfer zu ermöglichen. Deshalb entschied sich das Unternehmen, auf die AR-Lösung Vuforia Chalk von PTC zu setzen – mit überzeugendem Erfolg: So ließen sich nicht nur die interne Zusammenarbeit und der Wissenstransfer verbessern. Auch über 200 Mitarbeiter konnten nahtlos in die Arbeit eingebunden werden; zudem wurden Reisekosten und Zeitaufwand gesenkt.

AR Benutzererlebnis
Quelle: Autor: ipopba

6. AR Erfolge messen und sichtbar machen

Sobald die Planungs- und Entwicklungsphase des AR-Programms abgeschlossen ist, kann die Lösung bereitgestellt werden. Dann gilt es, zeitnah Ergebnisse zu messen. Wird vor Projektbeginn der aktuelle Zustand mithilfe von Metriken quantifiziert, lässt sich im Anschluss ein Vergleich ziehen und die Rentabilität nachweisen.

Kurzfristige Prüfpunkte ermöglichen es, kontinuierlich Fortschritte nachzuweisen. Indem positive Erfahrungen mit der neuen AR-Lösung sowie entsprechende Erfolge im Unternehmen kommuniziert werden, lässt sich die Belegschaft motivieren, firmenintern Werbung für AR machen und Skeptikern entgegentreten.

Projektbeispiel mit nachhaltiger Qualitätssteigerung und paralleler Kostenreduktion: Die Volvo Group, führend unter anderem in der Herstellung von Lkws und hochkomplexen Motoren, setzt mit Vuforia Studio ebenfalls auf eine AR-Lösung von PTC. Das Ziel der Volvo Group war es, damit die Qualitätskontrolle und -sicherung von Motoren zu verbessern. Für Vuforia Studio von PTC hat sich das Unternehmen vor allem aus zwei Gründen entschieden: Zum einen aufgrund der überzeugenden Funktionen, zum anderen wegen der Möglichkeit, Lösungen für den Produkt- und Fertigungslebenszyklus in die gesamte Wertschöpfungskette zu integrieren. Durch den Einsatz der AR-Technologie entfallen für die Volvo Group nun nicht nur die Kosten und Risiken einer papierbasierten Vorgehensweise bei der Qualitätskontrolle. Auch können die Techniker über die AR-Experience spezifische Defekte erfassen, die dann wieder zurück an die technische Entwicklung und Fertigung geleitet.

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    Bei diesem Artikel handelt es sich um ein Winserat. Trotz Artikelsponsoring, welches notwendig ist, um unsere Leser/innen nicht mit Bannerwerbung vom Wesentlichen abzulenken, versichern wir eine kritische und herstellerunabhängige Berichtserstattung. Über 90 % unserer Inhalte sind redaktionell entstanden und mit den entsprechenden Hinweisen aus der Praxis, mittels eines Experteninterviews, ergänzt worden. So wie dieser Artikel sind alle weiteren Artikel klar gekennzeichnet.

    Wir bedanken uns bei Parametric Technology GmbH für den Einblick, die Projektbeispiele und die Hintergrundinformationen hinsichtlich der erfolgreichen Einführung von Industrial Augmented Reality Lösungen.

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