Eine immer größere Rolle für Unternehmen spielen Daten. Sie sind mittlerweile so bedeutend, dass sie eine strategische Ressource für den Geschäftserfolg darstellen. Je wichtiger sie werden, desto höher ist der Bedarf, sie zu schützen und zu kontrollieren. Ironischerweise benötigen gleichzeitig immer komplexer werdende Leistungsangebote und neue digitale Geschäftsmodelle einen fortlaufenden Austausch von Daten. Aus genau diesem Grund arbeiten zwölf Fraunhofer-Institute an einer Lösung. Diese ist der Industrial Data Space. Eines von mehreren Etappenzielen beim Industrial Data Space ist nun schon erreicht. Unter Verwendung modernster IT-Technologie ist eine Architektur für einen sicheren Datenraum entstanden. Auch die ersten branchenübergreifende Use Cases sind bereits implementiert.
Was ist Industrial Data Space?
Bei dem Industrial Data Space handelt es sich um eine Initiative mit dem Ziel, einen sicheren Datenraum zu schaffen, welcher Unternehmen verschiedener Branchen und aller Größen die souveräne Bewirtschaftung ihrer Datengüter ermöglicht. Die Grundlage hierfür stellt ein Referenzarchitekturmodell dar. Das Forschungsprojekt wird von zwölf Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelt. Die Leitung übernimmt dabei Boris Otto. 2016 wurde der Anwenderverein „Industrial Data Space Association“ gegründet, welche mittlerweile mehr als 70 Mitgliedsunternehmen verzeichnet. Darunter gehören Unternehmen wie Bosch, die Deutsche Telekom oder Siemens.
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Industrial Data Space wird staatlich gefördert
Nach dem ersten Etappenziel geht das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit fünf Millionen Euro finanzierte Forschungsprojekt in die nächste Runde. Bundesforschungsministerin Prof. Johanna Wanka meinte dazu folgendes: „Unsere deutschen und europäischen Unternehmen sollen sich sicher sein, dass ihre Daten mit dem Konzept des Industrial Data Space in guten Händen sind. Wenn es gelingt, dies zu einem internationalen Standard zu machen, ist das auch ein Vorteil für die deutsche Wirtschaft.“ Das nächste Ziel ist es den Industrial Data Space im Zusammenspiel internationaler Architekturansätze zu positionieren. So wie es derzeit beim Industrial Internet Consortium aus den USA oder der Industrial-Chain-Initiative aus Japan der Fall ist. Schließlich machen Daten in der global vernetzten Wirtschaft nicht an Landesgrenzen halt.
Industrial Data Space stößt international auf immer mehr Interesse
Laut dem Forschungschef Boris Otto ist der Industrial Data Space in zahlreichen Workshops und Gesprächen im Rahmen der G20-Präsidentschaft Deutschlands auf großes Interesse gestoßen. Außerdem fügte er hinzu: „Wir stehen in Gesprächen mit Partnern aus beispielsweise Argentinien, China, Indien, Japan, Mexiko und den USA, um den Industrial Data Space international zu etablieren“. Damit die internationalen Standards erfüllt werden, entwickelt das Projekt technische Lösungsmuster für Datensouveränität. Zu den 74 Mitgliedsunternehmen gehören auch 12 ausländische Unternehmen, wie unter anderem Huawei aus China.
Erste Anwendungsfälle des Industrial Data Space
Ein branchenübergreifender Anwendungsfall des Industrial Data Space ist beispielsweise das Agile Transport-Management des IT-Dienstleisters Atos, mit dem immer kleinere Mengen und individuellere Anforderungen bessere gemanagt werden sollten. Dies geschieht, indem über eine Broker-Plattform die Transportunternehmen den richtigen Partner für den jeweiligen Auftrag finden und vollautomatisiert abwickeln können. Für Logistikunternehmen, Lieferanten und Kunden hat auch ThyssenKrupp ein System entwickelt. Bei diesem melden LKW ihren Standort nach definierten Regeln. So erkennt das Programm durch die Positions- und Verkehrsdaten, wann sich ein Transport verzögert. Anschließend schlägt das System den verspäteten LKW automatisch neue Beladefenster vor. Weitere Einsatzgebiete, in denen der Industrial Data Space zum Einsatz kommt, können Produktinnovation, Prozess-Innovation, Service-Innovation und Organisationsinnovation sein.
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