Ohne Beschilderung wäre jedes Unternehmen ein Ort, an dem sich nur Kundige zurechtfänden – ein unsicherer Ort noch dazu, weil sämtliche Hinweise auf Gefahren mündlich kommuniziert werden müssten. Aufgrund seiner enormen Bedeutung sollte das gesamte Thema jedoch mit Weitsicht und Augenmaß angegangen werden. Andernfalls kann selbst das beste Schild nicht nur sprichwörtlich übersehen werden. Dieser Artikel gibt einen Überblick, Beispiele und Tipps, für Hinweisschilder, die nicht nur für Industriebetriebe gelten.
Was sind eigentlich Hinweisschilder?
Nein, das war keine Fangfrage. Denn im betrieblichen Alltag existieren nicht nur verschiedene Kategorien von Schildern, sondern werden die Begrifflichkeiten oftmals durcheinandergeworfen und so etwas stark verallgemeinert.
Im gewerblichen Sinn existieren verschiedene Kategorien von Schildern. Viele davon enthalten genormte Piktogramme und ebensolche Farben und gehören zur großen Kategorie der DGUV-konformen Sicherheitszeichen.
Hinweisschilder bzw. -zeichen sind eine eigene Gruppe von Schildern, die zunächst einmal nichts mit diesen Sicherheitszeichen zu tun haben. Ihr Aufgabenbereich ist deutlich vielfältiger. Wohl warnen manche Hinweisschilder ebenfalls und sind daher relevant aus Sicht der Betriebssicherheit.
Der wesentliche Unterschied: Wo etwa die Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung umfassende Vorgaben hinsichtlich Auswahl und Anbringung der erwähnten Sicherheitszeichen machen, respektive sich solche Vorgaben daraus ableiten, sind Hinweisschilder deutlich freier in Gestaltung und Verwendung.
Viele Hinweisschilder nutzen auch bekannte Piktogramme. Andere hingegen sind gänzlich textbasiert. Zudem existieren verschiedenste Hinweisschilder, die nichts mit dem Thema Sicherheit zu tun haben, sondern deren Botschaft sich eher in Bereichen wie Ordnung, Sauberkeit und Effizienz bewegt.
Hinweisschilder wollen sinnvoll eingesetzt werden
Bei Sicherheitsschildern darf man sich darauf verlassen, dass im Zweifelsfall immer eine Norm oder DGUV-Vorgabe existiert, die präzise sagt, wie groß das Schild sein muss, wo es in welcher Höhe anzubringen ist und vieles mehr. Hinweisschilder dagegen benötigen für einen wirksamen Einsatz deutlich mehr Eigeninitiative und die Fähigkeit, bestimmte Firmenbereiche aus Sicht von
- Betriebsfremden,
- Kunden,
- Dienstleistern
- Mitarbeitern anderer Abteilungen oder auch
- frischgebackenen Team-Mitgliedern
zu betrachten.
Das bedeutet, es kann bei Hinweisschildern eine sinnvolle Herangehensweise sein, zunächst überhaupt deren Vielfalt zu sondieren und darauf basierend zu überlegen, wie diese sich im eigenen Betrieb einsetzen lassen.
Wichtige Einsatzbereiche und Beispiele für Hinweisschilder
Aufgrund der großen Vielfalt können derartige Schilder im gesamten Betrieb eine wichtige Rolle spielen – weit über das, was über die reinen Anforderungen der Arbeitssicherheit hinausgeht. Einige Denkanstöße für die Anwendung:
- Durch entsprechende Gestaltung und Anbringung lassen sich Zutrittsberechtigungen durch ausdrucksstarke Schilder regeln. Das betrifft erlaubendes Verhalten ebenso wie abweisendes. Etwa der Klassiker „Zutritt nur für Betriebsangehörige“ oder „Privatgelände – Durchgang verboten“.
— - Viele Betriebe setzen für die unterschiedlichen Abfallgruppen optisch recht ähnliche Großbehälter ein. Durch Hinweisschilder lassen sich Verwechslungen unter den Mitarbeitern vermeiden – und dadurch sogar Mehrkosten.
— - Auf vielen Hinweisschildern sind die Angaben auf Deutsch. Mithilfe von frei gestaltbaren Schildern können in unmittelbarer Nähe sinngemäße Übersetzungen angebracht werden. Wichtig nicht zuletzt für stark multilingual aufgestellte Betriebe mit ebensolchem Kunden- und Dienstleisterstamm.
— - Ein Schild allein hält zwar keinen Einbrecher ab. Aber es kann durch Hinweise auf weitergehende Einbruchschutztechnik definitiv einen Unterschied erfüllen. Etwa ein Schild, das auf Alarmanlagen hinweist.
— - Witterungsthematische Warnungen betreffen vor allem das Thema Räumen und Streuen bei Schneefall sowie die Warnung vor Dachlawinen und Eiszapfen. Nicht zuletzt aufgrund der Haftungsfrage eine sinnvolle Schilderkategorie.
— - Je nach Gestaltung können Inneres und Äußeres eines Betriebs selbst für länger angestellte Mitarbeiter verwirrend sein. Etwa in Arealen mit verschiedenen deckungsgleich aussehenden Türen. Hier können Schilder, die genauer informieren, was sich in welchem Raum verbirgt, nicht zuletzt Zeit sparen. In eine ähnliche Richtung gehen solche Schilder, die beispielsweise auf Kundenparkplätze hinweisen oder das Freihalten von Toren einfordern.
— - Last, but not least, können Hinweisschilder auch die eigene Belegschaft zu Wohlverhalten im Sinne betrieblicher Ordnung anhalten. Etwa, indem sie auf bestimmte Abstellorte für Werkzeuge und Gerät hinweisen oder dazu auffordern, solche Dinge nach Gebrauch zu reinigen.
Tipp: Nutzen Sie nicht nur Kennzeichnungen von der Stange, sondern ergänzen Sie die Möglichkeiten zur Individualisierung, beispielsweise zur Erhöhung der Kundenbindung und Markenidentität. Die Individualisierung ist durch den digitalen Druck, dem 3D-Druck und der Lasergravur längst keine Herausforderung mehr. Im Rahmen unserer Recherche sind wir auf folgende Beispiele aufmerksam geworden, mit denen sich individuell, durch ausdrucksstarke Regeln Zutrittsberechtigungen regeln lassen.
Erkennbarkeit der Schilder sicherstellen
Jeder, der diese Zeilen liest, dürfte mit dem Begriff „Schilderwald“ etwas anfangen können. So polemisch das Wort sein mag, es hat einen wahren Kern. Damit Warn- und Hinweisschilder jeglicher Art die gewünschte Wirkung entfalten können, müssen sie auf eine Weise genutzt werden, durch die sie selbst in ungünstigen Situationen gesehen und gelesen werden können.
Tipps zur besseren Sichtbarkeit von Schildern:
- Schilder sollten stets „für sich“ eingesetzt werden. Also einzeln und möglichst weit von anderen Schildern entfernt – insbesondere solchen, aus denen eine völlig andere Information hervorgeht.
— - Vor Auswahl und Aufstellung sollten die Farbe und andere optische Merkmale des Hintergrundes eruiert werden. Beispiel: Ein Hinweisschild sollte sich farblich stets abheben, damit es seine Funktion als „Eye Catcher“ erfüllen kann. Mitunter kann es das nötig machen, den Befestigungsbereich nochmals extra hervorzuheben.
— - Die Anbringung sollte zu der situationsabhängigen Blickhöhe, dem Blickwinkel und den Lichtverhältnissen passen. Je nach Situation kann es deshalb sinnvoll sein, ein Hinweisschild zusätzlich zu beleuchten.
— - Zudem noch ein Wort zu frei gestaltbaren Schildern. Vielfach kann zumindest deren Inhalt frei bestimmt werden. Teilweise ist es zudem möglich, aus verschiedenen Schriftarten zu wählen.
— - Es sollten allgemeinverständliche Begriffe genutzt werden. Dazu ist es nötig, die anzusprechende Zielgruppe zu betrachten. Wo etwa ein Schild, das sich an die Belegschaft richtet, beispielsweise durchaus berufs- oder firmenspezifische Fachbegriffe, Abkürzungen etc. nutzen kann, sollte für „die Allgemeinheit“ eine ebenso allgemeinere Wortwahl getroffen werden.
— - Wörter, die aus reinen Großbuchstaben zusammengesetzt werden, sollten aufgrund des als „schreiend“ empfundenen Effekts (eine Auswirkung des Internet-Slangs auf die analoge Welt) sparsam eingesetzt werden. Beispielsweise nur für Signalwörter wie „ACHTUNG“ oder „STOP“. 3. Was Schriftarten anbelangt, so sollten es tendenziell eher serifenlose Arten sein. Diese sind durch ihre klarere Struktur leichter zu erfassen, selbst unter ungünstigen Sichtbedingungen.
— - Ein Schild sollte nicht durch die Witterung oder Betriebsabläufe verschmutzt bzw. unleserlich werden. Sollte sich dies durch den Aufstellungsort nicht gänzlich vermeiden lassen, ist für eine regelmäßige Reinigung zu sorgen.
— - Die Mittel der Anbringung sollten stets im Sinne von Robustheit und Diebstahlschutz ausgesucht werden. Wenn beispielsweise Schrauben genutzt werden, dann tendenziell eher solche mit unüblichen Antrieben. Alternativ bietet sich häufig die Blindniete als nahezu unverwüstliches Befestigungsmaterial an.
Mir obigen Tipps können Hinweisschilder ganz ähnlich wirksam sein wie alle Schilder, die durch offizielle Vorgaben für die Betriebssicherheit angebracht werden müssen.
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