Was ist ein Manufacturing Execution System?
Bei einem Manufacturing Execution System (MES) handelt es sich um eine prozessnah operierende Ebene eines mehrschichtigen Fertigungsmanagementsystems. In Deutschland wird auch hin und wieder der deutsche Begriff „Produktionsleitsystem“ benutzt. Das Manufacturing Execution System ermöglicht die Steuerung, Kontrolle, Führung und Lenkung der Produktion in Echtzeit. Der Unterschied zu ähnlichen Systemen, wie ERP (Enterprise Ressource Planning) oder PPS, ist die direkte Anbindung an die verteilten Systeme der Prozessautomatisierung. Zu einem Manufacturing Execution System gehört die klassische Datenerfassung und Aufbereitung wie die Maschinendatenerfassung (MDE, die Betriebsdatenerfassung (BDE) und die Personaldatenerfassung. Darüber hinaus gehören auch alle anderen Prozesse, die eine zeitnahe Auswirkung auf den Fertigungsprozess haben.
Manufacturing Execution Systeme bilden für den jeweiligen Prozess der konkreten Produktionsaufgabe die detaillierten Abläufe unter Bindung von Ressourcen auf ein EDV-System ab. Dabei gibt es einige Gemeinsamkeiten zu anderen Branchenlösungen. Dabei muss ein Manufacturing Execution System folgendes bieten können: einen Fertigungsablauf, lokale Produktionsleitstände in der Fertigung, einen Fertigungsablaufplan für jedes Produkt, die Ressourcenplanung und die aktuelle Belegung von Ressourcen. Außerdem bieten Manufacturing Execution Systeme noch weitere Möglichkeiten, wie das Verwalten von Produktionsmitteln, das Erfassen von Produktions- und Produktdaten zur statistischen Auswertung, die Berichterstattung zur kaufmännischen Auftragsabwicklung oder das Sicherstellen von geplanten Wartungsarbeiten an.
Was sind die Aufgaben von einem Manufacturing Execution System?
Die Aufgaben von MES können in drei Bereiche untergliedert werden. Das ist zum einen die Betriebsdatenerfassung (BDE), die Verriegelung und die Rückverfolgbarkeit. Die Daten aus der Betriebsdatenerfassung beziehen sich auf die Maschine und werden jederzeit zur Verfügung gestellt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Maschine produziert oder nicht. Ein Alarm oder ein Zustandswechsel können ein Auslöser sein. Die Verriegelung hingegen wird durch das zu produzierende Produkt ausgelöst, welches vor der Maschine steht oder neu eingelegt wurde. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Parameter von der Maschine richtig eingestellt sind. Den letzten Schritt bei der Bearbeitung eines Produkts ist die Rückverfolgbarkeit. Hier werden die Prozessparameter und das verarbeitete Material hinterlegt.
Es werden pro Bereich spezielle Kennzahlen, sogenannte KPI, ermittelt und ausgewertet. Für die einzelnen Bereiche werden unter anderem folgende Größen ausgewertet:
- Betriebsdatenerfassung
- Produktausbeute
- Maschinenauslastung
- Wartezeiten
- Maschinenverfügbarkeit
- Verriegelung
- Automatisierung der Rüstung
- Überprüfung der Parameter
- Rückverfolgbarkeit
- Eingrenzung bei Rückruf
- Steigerung der Qualität
- Produktionsnachweis
- Produktionsfehler
Hinweis: Unsere Berichte sind oft sehr ausführlich. Daher bieten wir an PDF „MES“ eine Zusendung des Artikels im PDF-Format zur späteren Sichtung an. Nutzen Sie das Angebot um sich die Praxis-Impulse in Ruhe durchzulesen, Sie können hierfür auch einfach auf das PDF-Symbol klicken.
3 Tipps bei der Einführung von einem Manufacturing Execution System
Bedachte Auswahl
Nicht jedes Manufacturing Execution System ist gleich. Deswegen sollten Sie darauf achten, dass alle für Sie relevanten Funktionsmodule enthalten sind, um sich z. B. nicht fälschlicherweise für ein reines BDE-System zu entscheiden. Oftmals werden diese häufig als Manufacturing Execution Systeme angeboten. Der Preis ist zwar meist verlockend, jedoch kann es sich im Nachhinein als kostspielige Angelegenheit herausstellen. Insbesondere, wenn Sie weitere MES-Module ergänzen möchten. Achten Sie darauf, dass das Manufacturing Execution System modular aufgebaut ist und sämtliche Module enthält, die für Sie relevant sind.
Einbindung des Betriebsrates
Bei der Einführung eines Manufacturing Execution Systems sollte der Betriebsrat von Anfang an informiert werden. Somit kann von Beginn an die Erfassung personenbezogener Daten in einer Betriebsvereinbarung geregelt werden. Dem Betriebsrat sind die Ängste und Sorgen der Mitarbeiter, wie beispielsweise Angst vor Überwachung oder Arbeitsplatzverlust, bekannt. Dadurch kann der Betriebsrat im Voraus mit den Mitarbeitern sprechen und die Sorgen mit entsprechendem Projektwissen aus der Welt schaffen. Der Betriebsrat kann die Mitarbeiter davon überzeugen, dass ein Manufacturing Execution System eine Arbeitserleichterung darstellt. Eine frühzeitige Einbindung des Betriebsrates verringert das Risiko einer nachträglichen Verweigerung.
Behebung der größten Probleme
MES-Module lassen sich i. d. R. flexibel, wie in einem Baukasten-System, zusammenbauen. Sie können sich die verschiedenen Module nach Ihren Anforderungen zusammenstellen. Dadurch können Sie genau bei dem Prozess starten, der eine Optimierung am nötigsten hat. Somit können Sie auch den Prozess mit der geringsten Optimierung nach hinten stellen.
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