Die IATF 16949 fasst allgemeine Ansprüche und Forderungen bezüglich der Qualitätsmanagementsysteme in der Automobilindustrie in einer Norm zusammen. Dieser Artikel beleuchtet die Inhalte dieser Norm, geht auf den Prozess der Zertifizierung ein und beschreibt, welche Vorteile die IATF 16949 mit sich bringt.
Was ist die IATF?
Das Kürzel IATF steht für „International Automotive Task Force“ und beschreibt einen Zusammenschluss aus Vertretern von Automobilherstellern und -verbänden, die hauptsächlich im nordamerikanischen und europäischen Raum ansässig sind. Zu den Mitgliedern der Arbeitsgruppe zählen unter anderem die BMW Group, General Motors, die Volkswagen AG, der französische Verband FIEV und der deutsche VDA. Das Ziel der Zusammenarbeit ist die Vereinheitlichung von Normen, die der Verbesserung der Produktqualität dienen. Im Vordergrund stehen die Entwicklung eines Konsenses bezüglich grundlegender QM-Sicherheitsanforderungen, die Erstellung von Standards in Bezug auf ein international einheitliches 3rd-Party-Zertifizierungsverfahren und die Herstellung wichtiger Beziehungen zu einflussreichen Organisationen.
Hinweis: Unsere Berichte sind oft sehr ausführlich. Daher bieten wir mit dieser PDF „IATF 16949“ eine Zusendung des Artikels im PDF-Format zur späteren Sichtung an. Nutzen Sie das Angebot um sich die Praxis-Impulse in Ruhe durchzulesen, Sie können hierfür auch einfach auf das PDF-Symbol klicken.
IATF 16949 im Überblick – Die Inhalte der Norm
Seit Mitte September des Jahres 2018 gilt die im Oktober 2016 in erster Auflage veröffentlichte IATF 16949 als verbindliche Norm für sämtliche Zulieferer in der Automobilindustrie. Der Standard umfasst in zehn Kapiteln die Themen Führung, Planung, Unterstützung, Betrieb, Bewertung der Leistung und Verbesserung. Dabei ist die IATF 16949 nicht als eigenständiger QM-Standard, sondern als Ergänzung zur ISO 9001 zu verstehen und steht in direktem Zusammenhang mit dieser Norm. Die Schwerpunkte liegen auf der Produktsicherheit, dem Risikomanagement und der Notfallplanung, dem Änderungs- und Gewährleistungsmanagement, den Anforderungen an embedded Software und dem Management von Sub-Tier-Lieferanten. Die IATF 16949 berücksichtigt Überschneidungen aus zuvor geltenden nationalen Qualitätsstandards, wie zum Beispiel VDA 6.1 oder AVSQ, und zielt auf eine flächendeckende Qualitätsverbesserung ab.
Was ändert sich durch die Umstellung auf die IATF 16949?
Wie bereits geschildert, verweist die IATF 16949 auf die ISO 9001, wobei beide Normen untrennbar miteinander verbunden sind. Die ISO 9001 ist in die IATF 16949 eingebettet, wird im Regelwerk aber nicht mehr abgebildet, sondern lediglich als Verweis genutzt. Die IATF 16949 ist an die neue High-Level-Structure angepasst und enthält einige neue Anforderungen, mit denen sich Unternehmen auseinandersetzen müssen. Diese betreffen unter anderem das Error Proofing, den Umgang mit Nacharbeiten und Reparaturen sowie die neue Kennzahlenermittlung der Prozesseffizienz. Zudem ist festzustellen, dass der Standard der Anforderungen an einigen Stellen deutlich gestiegen ist. Die erfolgreiche Umstellung auf die IATF 16949 kann nur gelingen, wenn eine gewisse Bereitschaft zur Veränderung sowie ein grundsätzliches Verständnis der ISO 9001 gegeben sind.
Hinweis: Unsere Berichte sind oft sehr ausführlich. Daher bieten wir mit dieser PDF „IATF 16949“ eine Zusendung des Artikels im PDF-Format zur späteren Sichtung an. Nutzen Sie das Angebot um sich die Praxis-Impulse in Ruhe durchzulesen, Sie können hierfür auch einfach auf das PDF-Symbol klicken.
Wie funktioniert die IATF-Zertifizierung?
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie der Zertifizierungsprozess zur IATF 16949 abläuft. Grundsätzlich lässt sich die Norm in der gesamten Lieferkette der Automobilindustrie anwenden. Die Zertifizierung gründet auf den zugehörigen Vorgaben, die von der IATF festgelegt wurden und ist, einmal erlangt, für die Dauer von drei Jahren gültig. In diesem Zeitraum muss jährlich eine Akkreditierung durch sogenannte 3rd-Party-Auditors stattfinden. Dabei handelt es sich um Auditoren, die von der IATF zertifiziert wurden. Da die IATF 16949 nur gemeinsam mit der ISO 9001 als QM-Standard funktioniert, umfasst das Zertifikat beide Normen. Nach Ablauf der drei Jahre der Gültigkeit kann eine Re-Zertifizierung erfolgen. Generell gilt: Die Zertifizierung kann nur durch sogenannte Certification Bodys – also von der IATF zugelassene Zertifizierungsstellen – erfolgen. Im Vorfeld des Audits müssen dort verschiedene Unterlagen eingereicht werden, mitunter das QM-Handbuch des Standorts, der Status der Kundenbeschwerden, die betrieblichen Leistungstrends und die QM-Bewertung der vorigen zwölf Monate. Auf Grundlage dieser Dokumente wird entschieden, ob das Unternehmen überhaupt für eine Zertifizierung infrage kommt.
Diese Vorteile gehen mit der IATF 16949 einher:
Natürlich wurde die IATF 16949 nicht grundlos erlassen. Tatsächlich bringt die neue Norm zahlreiche Vorteile mit sich:
Weltweite Anerkennung
Die IATF 16949 ist ein Regelwerk, das weltweite Anerkennung genießt. Daher ermöglicht sie Lieferanten, internationale Beschaffungsaufträge an Land zu ziehen.
Status als Lieferant
Ohne ein IATF-16949-Zertifikat tun sich Zulieferer schwer, Kunden zu gewinnen oder zu halten. Bei großen Automobilkonzernen haben grundsätzlich nur zertifizierte Lieferanten eine Chance, da die IATF-16949-Zertifizierung dort als absolute Voraussetzung gilt. Als zertifizierter Lieferant hat man also weitaus bessere Chancen, große Aufträge zu erhalten und ganz vorne mitzumischen.
Kostenreduktion
Die IATF-16949-Norm führt zu einer höheren Produktqualität, optimierten Prozessen und weniger Abfall und befasst sich intensiv mit Prävention und Planung – im Endeffekt werden dadurch die Kosten gesenkt und die Gewinne gesteigert.
Simple Integration nach ISO 9001
Durch die enge Verbindung zur ISO 9001 gestaltet sich die Integration der IATF 16949 für Betriebe, welche die ISO 9001 bereits verfolgen, recht simpel.
Kommentar hinterlassen zu "IATF 16949 – Qualitätsstandard in der Automobilindustrie"