Nachbericht zur in.stand 2019 – gelungener Auftakt der Fachmesse für aktuelle Chancen der Industrie

Stuttgart: Am 23. – 24.10.2019 öffnete in Stuttgart, nach mehrjähriger Abstinenz einer Fachmesse für Themen rund um die Instandhaltung in Süddeutschland, die in.stand ihre Pforten. Bestandsaufnahme eines gelungenen Auftaktes. Die Messe für Instandhaltung und Services überzeugte in jeder Hinsicht. Professionelles Standdesign, interessante Podiumsbeiträge und komplexe als auch aktuelle Themen: Digitalisierung und Retrofit für Nachhaltigkeit, Sicherheit, Ökonomie und – auch wenn sie nicht im Vordergrund stand: Ökologie. Maschinen und Prozesse in der Industrie 4.0. Ein erster Nachbericht von Johannes Faupel, Fachjournalist aus Frankfurt / Main.

Autor: Johannes Faupel, 24.10.2019, Nachbericht Fachmesse Instand

Industrie des Werterhalts statt einer Wegwerf-Industrie

Die Verschrottung einer Anlage wegen eines nicht mehr lieferbaren Ersatzteils widerspricht jeder gesunden Unternehmerlogik – und auch der Idee von einer Ethik des Ingenieurswesens. Die Vertriebs- und Marketingspezialisten auf der in.stand haben sich als Menschen gezeigt, die am Fortbestand von Funktion und Funktionalität interessiert sind. Es ist ein gutes Zeichen für die Industrie, dass die Alles-Neu-Mentalität ausgedient hat. Nicht mehr die Maschinen zählen zum alten Eisen, sondern der manische Gedanke, man müsse permanent alles neu entwickeln und das Bewährte abschreiben.

Die in.stand 2019 in Stuttgart hat die Zukunft auf der Basis bestehender Werte gezeigt

So unterschiedlich die Vertreter der Wartungs- und Instandhaltungsbranchen waren, alle schienen von einem Grundgedanken getragen zu sein. Bei der Auswahl der Aussteller dürften folgende Fragen von Unternehmen eine Rolle gespielt haben:

„Wie können wir unsere bewährte und unverzichtbare Technik erhalten?“

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Dieses Messe-Video zeigt wie RFID in der Instandhaltung eingesetzt werden kann

Hintergrund: Viele Unternehmen im Mittelstand und in der Großindustrie arbeiten mit hochspezialisierten Anlagen, Maschinen und Motoren. Stanz- und Presswerke, Generatoren, Getriebe, Automatisierungstechnik, Dosierungen, Fördertechnik, Schleusentechnologie usw. Es handelt sich dabei um große Investitionen aus der Vergangenheit.

Doch nicht nur wegen des Initialaufwandes ist deren Erhalt unverzichtbar. In der Technik stecken viele Mannjahre Entwicklungsleistung. Die Werkzeuge, mit denen solche Anlagen gebaut wurden, existieren in einer zunehmenden Anzahl von Fällen schon lange nicht mehr. Viele Prozesse, zumal in der Chemie, der Verfahrenstechnik und der Produktion, werden aber auch noch in 10 und 20 Jahren nach ähnlichen Prinzipien funktionieren. Deshalb spricht alles dafür, die Verfügbarkeit der Anlagen zu erhalten.

„Wie verbinden wir Kosteneinsparungen mit ökologischer Nachhaltigkeit?“

Hintergrund: Die Neuproduktion von Schaltschränken, Steuerungstechnik, Getrieben, Achsen, Motoren ist – was niemand wundern dürfte – ist mit erheblichen betriebswirtschaftlichen Kosten verbunden. Wenn ein einziges Bauteil in einer größeren Prozesskette durch Verschleiß, fehlenden Service oder falschen Einbau ausfällt, kann dies ganze Produktionshallen stilllegen. Das ist jedoch nur der Kostenanteil, den ein Unternehmen und seine Partnerunternehmen sehen. Aber deshalb gleich eine neue Anlage kaufen? Mit Ersatzteilgarantie für 30 Jahre – und dann erneut alles verschrotten?

Der andere überflüssige Kostenblock beim vermeidbaren Neubau von Anlagen entsteht global, wenn zu 99 % intakte Technologie verschrottet wird, weil einige Ersatzteile nicht mehr lieferbar sind: Rohstoff- und Energieeinsparung ist das Gebot nicht nur der Stunde, sondern des Jahrhunderts. Eine Messe wie die in.stand in Stuttgart kann als gelungener Auftakt für eine auch ökologisch optimierte Industrie verstanden werden.

„Wie verhindern wir Schäden und Ausfälle, die ganze Produktionsprozesse lahmlegen können?“

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Auf unserem Instagram-Kanal https://www.instagram.com/industriewegweiser/ haben wir direkt von der Messe berichtet

Hintergrund: Zum Stillstand in einem Produktionsablauf kann es bereits kommen, wenn die Schalteinheit einer einzigen Maschine einen Fehler aufweist. Ohne kurzfristigen Ersatz droht ein millionenschwerer Produktionsausfall. Das Vorhalten funktionskritischer Bauteile ist somit die beste Versicherung für dauerhaft stabile Kundenbeziehungen im Mittelstand.

Die in.stand hat Anbieter gezeigt, die auch ein halbes Jahrhundert alte Steuerungs- und Programmiereinheiten von Industrieanlagen wieder voll funktionsfähig aufbereiten können.

Predictive Maintenance und Condition Monitoring sind inzwischen keine Buzzwords mehr, sondern in den normalen Sprachgebrauch übergegangen. Es ist erfreulich, wenn Buzzwords nicht nur auf der Marketingebene hängen bleiben, sondern auch die Verwendung in den Fachabteilungen finden. Nur dort kann eine Chancennutzung stattfinden, indem die damit verbundenen Ziele auf der jeweiligen Optimierungsagenda bewusst verfolgt und nachhaltig gelebt werden.

Vorausschauende Wartung: wie geht es unseren Maschinen in diesem Moment?

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Das Forum war über die beiden Tag hinweg sehr gut besucht

Hintergrund: „Die Anlage läuft doch“ ist ein Ausdruck von Hoffnung, dass nichts passieren möge. Entscheidend ist aber, wie z. B. eine Abfüllanlage zu jeder Sekunde der Produktionsschicht läuft, wie eine Welle zentriert ist, ob ein Wälzlager an das Ende seiner Lebenszeit kommt? Wer Wartungen nach Handbuch durchführt, lässt sich von der Theorie leiten. Die reine Theorie und Wartung nach Anleitung aus dem Handbuch kann oft teuer zu stehen kommen.

Wer Wartungensintervalle – in der Medizin spricht man von „In vivo“ – also live im laufenden Betrieb ermitteln lässt: nach dem beobachteten, gemessenen und von Messfühlern analysierten Gesundheitszustand von Material in Abhängigkeit von Thermik und Resonanzen, ist auf der sicheren Seite. Es kann übrigens gut sein, dass ein Wellenlager oder eine Schalteinheit auch deutlich länger hält als im Handbuch angegeben.

Vorausschauende Wartungstechnik mit intelligenter Sensorik und schnellen Interventions- und Eskalationsroutinen sind bereits weit entwickelt. Mit Blick auf die zunehmende Komplexität von Algorithmen und KI stecken manche Bereiche jedoch noch in den Kinderschuhen.

„Warum sollen wir den Aufwand mit der Digitalisierung in unserer Industrie betreiben?“

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Auf diesem Stand wurde uns die digitalen Hilfsmittel der Wartung präsentiert

Auf der in.stand-Messe in Stuttgart zeigte sich eindrucksvoll, wie mit verschiedenen IT-Lösungen die in Papierordnern abgelegten Dokumentationen in Echtzeit auf Bildschirme made in 2019 kommen. Auch der Digitalisierungsskeptiker bekommt spätestens dann leuchtende Augen, wenn er vor einer Maschine steht und sich vor ihm auf einem Smartphone-Bildschirm ein virtuelles Modell über die Maschine legt, an dem interaktiv alles erklärt wird, was er für eine Fehlersuche benötigt. Der Controller, der die Kosten für eine Digitalisierungslösung vermeiden will, zieht eine andere Bilanz angesichts der vergleichsweise geringen Kosten, die bei der Erfassung von Originaldaten entstehen.

Fazit zur in.stand 2019

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Auf einer Messe gehts ins Detail, aufgrund der direkten Möglichkeit die Dinge hinterfragen zu können.

Wie weit eine Industrie entwickelt ist, zeigt sich auf einer Zeitachse, die Vergangenheit und Zukunft gleichwertig abbildet. Was gestern war, muss lange nicht von gestern sein. Es geht um die Immer-wieder-Verwertung von Werten. Bekanntlich tragen nicht nur die Produktionsprozesse, die Produkte und die jeweilige Unternehmens- und Mitarbeiterkompetenz zur Wertschöpfungskette bei, sondern auch Investitionsentscheidungen, Wartungskosten und Service-Strategien im Nachgang.

Die Fachmesse und die Gespräche haben erneut gezeigt, dass sich viele Details in persönlichen Gesprächen besser vermitteln, klären und erfahren lassen.

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