Laut Informationen des russischen Softwareunternehmens Kaspersky richtete sich jeder dritte Cyberangriff in der ersten Jahreshälfte 2017 auf Computer für industrielle Kontrollsysteme gegen Unternehmen, die in der Fertigungsbranche tätig sind. Den Großteil der Angriffsziele machen mit 31 % Fertigungsunternehmen aus, gefolgt vom Maschinenbau, dem Bildungswesen und der Nahrungsmittelbranche. Mit knapp 5 % werden Unternehmen der Energiebranche Opfer von einem Cyberangriff.
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Internet als Hauptquelle für einen Cyberangriff
Als Hauptgefahrenquelle für einen Cyberangriff identifizieren Analysten das Internet. Dabei spielte Ransomware wie WannaCry, welche knapp 230.000 Computer in 150 Ländern betraf, auch eine große Rolle. Die Grundlage zur Datenerhebung waren weltweit Zehntausende ICS-Rechner (Industrial Control Systems), auf denen die Software von Kaspersky installiert sind. Die Analyse ergab im ersten Halbjahr 2017, dass 37,6 % der Angriffsversuche auf Rechner blockiert wurden. Vergleicht man dies mit dem vorherigen Halbjahr, so kam es zu einem leichten Rückgang von 1,6 %.
Auf rund einem Viertel der untersuchten ICS-Rechner wurde der Download von Malware oder Phishing-Webressourcen verhindert. Das Expertenteam von Kaspersky fand in der ersten Jahreshälfte 2017 insgesamt 18.000 verschiedene Malware-Samples, die nochmals 2.500 unterschiedlichen Malware-Familien zugeordnet werden konnten. Das erste Halbjahr war geprägt von einer Ransomware-Epidemie. Vor allem Industrieunternehmen erwischte es sehr. Auf ICS-Rechner wurde eine Verdreifachung der einzelnen Verschlüsselungstrojaner festgestellt. Dabei wurden die meisten Trojaner über Spam-Mails, die als Geschäftsmails getarnt waren und schädliche Links oder Anhänge zu Malware-Downloaden beinhalteten, eingeschleust. In weltweit 63 Ländern waren ICS-Rechner von Ransomware-Attacken betroffen. WannaCry und ExPetr richteten dabei den größten Schaden an.
Unzureichender Schutz vor einem Cyberangriff bei industriellen Systemen
Der Bericht von Kaspersky hat gezeigt, wie schwach industrielle Systeme geschützt sind. Die betroffen industriellen Computer wurden meist durch Zufall und als Ergebnis von Angriffen auf Heimanwender und Unternehmensnetzwerke infiziert. Die erfolgreichen Attacken von WannaCry und ExPetr können den Angreifern in Zukunft als Motivation dienen, weitere Angriffe durchzuführen. Deswegen sollten sich Unternehmen überlegen, wie sie sich am besten schützen. Es wird immer empfohlen, die neuesten Sicherheitsupdates zu installieren, sobald diese veröffentlicht werden. Zudem sollten nicht zwingend benötigte Webbrowser-Plug-ins, wie beispielsweise Adobe Flash oder Microsoft Silverlight, entfernt werden oder zumindest in ihrer Ausführung eingeschränkt sein, sodass sie beim Surfen nicht automatisch auf Dateien zugreifen. Natürlich darf ein Virenschutzprogramm nicht fehlen, um sich vor einem Cyberangriff zu schützen.
Cyberangriff legte Auto-Werke lahm
Im letzten Jahr behinderte ein Cyberangriff die Produktion des französischen Auto-Herstellers Renault. Dabei sind mehrere Werke von dem Cyberangriff betroffen gewesen. Der Cyberangriff sorgte dafür, dass Teile der Produktion in der IT im rumänischen Mioveni behindert wurden. Die Mitarbeiter wurden daraufhin nach Hause geschickt. Dieser Schritt war als Schutzmaßnahme notwendig, um eine Ausbreitung der Schadsoftware zu verhindern. Zwar hat sich das Ausmaß der Probleme in Grenzen gehalten, dennoch sollte dieser Vorfall Unternehmen nochmals in Gedanken rufen, wie wichtig entsprechende Schutzmaßnahmen sind, um nicht Totalausfälle erleben zu müssen.
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