#SPACIER: Resilienz für Produktionssysteme

SPACIER Resilienz für Maschinen

Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch hinterließ das prägende Zitat „Eine Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“, das wunderbar zur Thematik der Resilienz passt. Doch was ist das überhaupt? Und was hat die Resilienz mit der Produktion zu tun? Dieser Artikel befasst sich mit dem Forschungsprojekt #SPACIER und damit, inwiefern das mehr oder minder bekannte Konzept der Resilienz auf Produktionssysteme übertragbar ist.

Was bedeutet Resilienz überhaupt?

Resilienz DefinitionDas Konzept der Resilienz stammt aus der Psychologie und bezieht sich demnach eigentlich auf den Menschen. Der Begriff leitet sich vom lateinischen „resilire“ ab, was so viel wie „zurückspringen“ oder „abprallen“ bedeutet. Gemeint ist die psychische Widerstandskraft, also die Fähigkeit, kritische Situationen zu meistern, ohne sich langfristig davon beeinträchtigen zu lassen. Bezeichnend ist, dass dies nicht durch konsequente Verdrängung oder Vermeidungsverhalten geschafft wird. Sprich: Resilient ist, wer eine Krise wahrnimmt und vergleichsweise schnell wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückfindet. Dabei ist Resilienz eine absolut variable Größe. Sie ist, im menschlichen Kontext, nicht stabil, sondern situationsabhängig und beruht auf einem dynamischen Prozess der Entwicklung und Anpassung.

Übrigens: Heute geht man davon aus, dass die Resilienz eines Menschen sowohl durch genetische Faktoren als auch durch gemachte Erfahrungen und erworbene Verhaltens- und Denkmuster beeinflusst wird.

#SPACIER: Die Idee hinter dem Forschungsprojekt

Wissenschaftler des DFKI, des Deutschen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz, haben sich mit Forschern der RWTH Aachen zusammengetan, um ein sehr spezielles Forschungsprojekt ins Leben zu rufen: #SPACIER. SPACIER steht für skalierbare adaptive Produktionssysteme durch KI-basierte Resilienzoptimierung und gewann den Ideenwettbewerb „Künstliche Intelligenz (KI) als Treiber für wirtschaftlich relevante Ökosysteme“, der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie veranstaltet wurde. Der Kern der Idee bezieht sich darauf, die Fähigkeit der Resilienz mithilfe von künstlicher Intelligenz auf Produktionen zu übertragen. Das Ziel ist die Ausarbeitung eines rahmengebenden Modells zum KI-basierten Resilienz-Management, das sich speziell an Produktionsunternehmen richtet und derzeit mit dem Begriff „Smart-Resilience-Service-Ökosystem“ beschrieben wird.

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Ist eine Konzeptübertragung im Falle der Resilienz möglich?

Übertragbarkeit der ResilienzNoch ist absolut unklar, ob sich Resilienz überhaupt auf die Produktion übertragen lässt. Die Ergebnisse, die das Forschungsprojekt #SPACIER liefern wird, stehen entsprechend mehr oder weniger in den Sternen. Die Forscher wollen nicht nur herausfinden, ob und wie eine Resilienzübertragung möglich ist und welche Rolle hybride KI-Plattformen dabei übernehmen können, sondern auch, wie resilient Produktionssysteme heute schon sind. Eine weitere zentrale Frage lautet daher: Wie viele Störungen kann ein Produktionsnetzwerk aus Maschinen, Märkten und Menschen abfangen, bevor es zu nachhaltig negativen Auswirkungen auf Produktionszeiten, Qualität und Kosten kommt? Um das möglicherweise richtungsweisende Forschungsprojekt so zweckdienlich wie möglich zu gestalten, stehen die Wissenschaftler in stetigem Dialog mit Partnern aus Industrie und Wirtschaft. Schließlich soll #SPACIER letztendlich dazu beitragen, deutsche Unternehmen fit für die Zukunft zu machen und ihnen, im besten Falle, einen beträchtlichen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Übrigens: Derzeit befindet sich #SPACIER noch in der Phase der Konzeptausarbeitung. Ab 2020 will das Forschungsteam aber mit der Umsetzung beginnen, für die ein Zeitraum von drei Jahren vorgesehen ist.

Das Resilienz-Management von heute

Resilienz ManagementNatürlich ist Resilienz im industriellen Kontext nicht erst seit #SPACIER ein Begriff. So manches Unternehmen hat sich bereits damit befasst, die internen Prozesse resilienter zu gestalten. Künstliche Intelligenz kommt dabei allerdings nicht zum Einsatz. Im Vordergrund steht zunächst die Analyse der Frage, wie resilient das Unternehmen grundsätzlich ist. An dieser Stelle kommen wir wieder auf Max Frisch und sein berühmtes Zitat zurück. Gutes Resilienz-Management bedeutet, ein Unternehmen in die Lage zu versetzen, einer Krise den Beigeschmack der Katastrophe zu nehmen. Sprich: Das Ziel des Resilienz-Managements ist es, das Unternehmen so flexibel und widerstandsfähig zu machen, dass es Krisen nicht nur verkraften, sondern im Idealfall sogar für sich nutzen kann.

Oftmals stützt sich das Resilienz Management auf die folgenden Säulen:

Information: Mögliche Krisen identifizieren

Damit Krisen das Unternehmen nicht „kalt erwischen“, muss das Resilienz-Management über einen guten Rundumblick verfügen. Welche Krisen könnten auf das Unternehmen zukommen? Selbstverständlich können unmöglich alle Eventualitäten abgedeckt werden. Entscheidend dafür, welche kritischen Situationen berücksichtigt werden, sind vor allem deren Eintrittswahrscheinlichkeit und das Maß, in dem sie sich auf das Unternehmen auswirken könnten.

Konzipierung und Analyse: Vorgehensweisen ausarbeiten und Maßnahmen festlegen

Dann wird überlegt, wie mit diesen Situationen umgegangen werden kann. Dabei ist eine multiperspektivische Denkweise wünschenswert. Nach einer umfassenden Analyse der verschiedenen Möglichkeiten werden die konkreten Maßnahmen festgelegt, die im Fall der Fälle ergriffen werden sollen.

Chancenerkennung: Mögliche Chancen identifizieren

Gibt es eine Möglichkeit, die jeweilige Krise produktiv zu nutzen? An dieser Stelle lohnt es sich, etwas tiefer zu graben und nicht nur die direkten, sondern auch indirekte Zusammenhänge zu bedenken. Wer es schafft, Potenzial in einer Krise, für deren Eintritt bereits ein handfester Reaktionsplan vorliegt, zu sehen, hat die Krise erfolgreich ihrem Beigeschmack der Katastrophe beraubt.

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