Nachhaltige Logistik mit recyclebaren Verpackungen

nachhaltige Verpackungen

Recycelbare Verpackungen tragen entscheidend dazu bei, ökologische Standards in der Industrie umzusetzen. Die Auswahl geeigneter Materialien beeinflusst die Umweltbilanz und wirkt sich auf Lagerung, Transport und Wiederverwertung aus. Dieser Artikel gibt Anregungen und Beispiele, wie eine nachhaltige Logistik, anhand von Kriterien für Nachhaltigkeit entlang der Lieferketten, umgesetzt werden kann.

Autor: Thomas W. Frick (LinkedIn-Profil / Xing-Profil)

Umweltgerechte Verpackungslösungen für mehr Effizienz

Papier und Karton gelten als bewährte Lösungen im Bereich Sekundärverpackungen. In Kombination mit modernen Wellpappenkonstruktionen bieten sie Stabilität, Schutz und Recyclingfähigkeit. Ergänzt werden diese durch sortenreine Kunststoffe wie PET, HDPE und LDPE, die bei richtiger Entsorgung in etablierte Stoffkreisläufe zurückgeführt werden können.

Glas und Weißblech kommen vor allem bei empfindlichen Produkten zum Einsatz. Diese Materialien überzeugen durch hohe Wiederverwertungsraten und Langlebigkeit, sind jedoch mit höheren Transportgewichten verbunden. Die Abwägung zwischen ökologischer Wirkung und logistischem Aufwand ist hierbei essenziell.

Für Unternehmen, die im Versandgeschäft tätig sind, bieten sich zunehmend biologisch abbaubare Materialien an – darunter Stärkeverbindungen, Graspapier, Zellulosefasern oder biobasierte Polymere. Diese verrotten unter industriellen Bedingungen rückstandsfrei und reduzieren den fossilen Fußabdruck.

Beispiele für recycelbare Verpackungsmaterialien:

  • Wellpappe mit Recyclinganteil ist stabil, leicht und vollständig recycelbar.
  • Graspapier benötigt bei der Herstellung weniger Wasser und Energie.
  • Recyclingkunststoffe sind ideal für Umverpackungen und Transportboxen (z. B. rPET).
  • Zellulosefolie ist eine Alternative zu konventioneller Kunststofffolie und biologisch abbaubar.
  • Mehrwegverpackungen aus PP oder PE sind für Logistikprozesse mit Rückführsystemen geeignet.
  • Für feuchtigkeitsempfindliche Produkte eignen sich Kartonverpackungen mit Barrierebeschichtung auf Wasserbasis.

Tipp: Bauen Sie eine Materialdatenbank auf und pflegen Sie diese regelmäßig. Ein zentrales und aktuelles Verzeichnis aller eingesetzten Verpackungsmaterialien schafft Transparenz und erleichtert die Umstellung auf recycelbare oder biologisch abbaubare Alternativen. Dokumentieren Sie die Recyclingfähigkeit, Herkunft und Zertifizierungen (z. B. FSC, PEFC, Blauer Engel).

Verpackungsdesign mit Nachhaltigkeitskriterien

Die Gestaltung nachhaltiger Verpackungen beginnt nicht beim Material, sondern bei der Struktur. Verpackungseinheiten, die auf das Transportvolumen abgestimmt sind, reduzieren Leerraum und senken den Einsatz von Füllmaterialien. Eine exakt auf das Produkt zugeschnittene Lösung minimiert nicht nur das Gesamtgewicht, sondern erhöht die Packdichte pro Ladungsträger. Auf Paletten oder in Containern lassen sich so mehr Einheiten unterbringen, was Transportkosten senkt und CO₂-Emissionen verringert.

Auch die Recyclingfähigkeit steigt durch funktionales Design. Bedruckungen mit lösungsmittelfreien Farben, Etiketten aus Monomaterialien oder mechanisch ablösbare Klebestellen vereinfachen die Sortierung in Recyclinganlagen. Immer mehr Unternehmen setzen zudem auf modulare Verpackungssysteme. Diese lassen sich für verschiedene Produkte verwenden und reduzieren die Anzahl benötigter Verpackungsvarianten. So entsteht ein durchgängiger logistischer Standard, der Materialeinsatz und Lagerhaltung verschlankt.

Beispiele für recycelbares Füllmaterial:

  • Papierpolster aus Altpapier sind stoßdämpfend und vollständig wiederverwertbar.
  • Verpackungschips aus Maisstärke sowohl leicht als auch kompostierbar.
  • Für empfindliche Produkte empfehlen sich Karton-Gitterpolster (z. B. WrapPak).
  • Ein guter Kunststoffpolster-Alternative zum Schutz von Oberflächen sind Papierwolle oder Holzfaserspan.
  • Aufblasbare Luftkissen oder Luftpolsterfolie aus recyceltem PE sind platzsparend und mehrfach verwendbar

Lesempfehlung: Zum Beispiel gibt es verschiedene Varianten an Luftpolsterfolien, die aus bis zu 80% recycelten Materialien bestehen.

Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette

Einzelmaßnahmen bleiben wirkungslos, wenn sie nicht systematisch in die Logistikkette eingebunden werden. Nachhaltige Verpackungslösungen erfordern Abstimmungen zwischen Einkauf, Produktentwicklung, Logistik und Entsorgungspartnern. Bereits bei der Lieferantenauswahl sollten Kriterien wie Zertifizierungen (z. B. FSC, Blauer Engel) und Rückverfolgbarkeit der Materialien berücksichtigt werden.

Auch der Einsatz digitaler Tools kann helfen, Verpackungsdaten zu erfassen, Stoffströme zu analysieren und Optimierungspotenziale aufzudecken. In vielen Unternehmen werden heute Closed-Loop-Konzepte umgesetzt. Dabei werden Verpackungen nach der Nutzung zurückgeführt, gereinigt oder recycelt und erneut verwendet. Pooling-Systeme für Transportbehälter oder Mehrwegverpackungen ermöglichen dabei nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch eine höhere Prozesssicherheit. Eine transparente Kommunikation entlang der Lieferkette, etwa durch standardisierte Verpackungsrichtlinien, sorgt für einheitliche Qualitäts- und Umweltstandards.

Tipp: Wir empfehlen die Recyclingpartner frühzeitig einzubinden. Externe Dienstleister, die das Recycling oder die Entsorgung übernehmen, sollten bereits bei der Auswahl der Verpackungslösungen mitwirken. So wird sichergestellt, dass eingesetzte Materialien den technischen Anforderungen der Verwertungsanlagen entsprechen.

Logistik nachhaltig umsetzen

Optimieren Sie die Transportwege! Durch moderne Routenplanung und den Einsatz effizienter Softwarelösungen lässt sich der CO₂-Ausstoß reduzieren. Auch die Wahl umweltfreundlicher Verkehrsträger, wie Bahn oder Schiff, kann den ökologischen Fußabdruck verringern. Der Einsatz umweltfreundlicher Fahrzeuge, wie z.B. Elektrofahrzeuge, Hybrid-Lkw und Lastenräder tragen zur Verringerung der Emissionen bei, besonders in städtischen Gebieten. Fahrzeuge mit alternativen Kraftstoffen wie Biogas oder Wasserstoff bieten zusätzliche umweltfreundliche Optionen.

Die Digitalisierung und Automatisierung mittels Einsatz von Telematik und IoT-Technologien optimieren die Transportprozesse und verbessern die Ressourcennutzung. Automatisierte Lagersysteme helfen, Materialaufwand zu minimieren. Die Zusammenarbeit mit nachhaltigen Logistikdienstleistern entlang der gesamten Lieferkette fördert die ökologische Ausrichtung der Prozesse und trägt zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes bei.

Tipp: Bieten Sie Schulungen für Lager- und Versandpersonal an. Das beste Nachhaltigkeitskonzept bringt keinen Vorteil, wenn es nicht korrekt umgesetzt wird. Schulungen und klare Arbeitsanweisungen sorgen für eine einheitliche Anwendung im Logistikprozess und verhindern fehlerhafte Abläufe.

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsfaktor

Recycelbare Verpackungslösungen und effiziente Logistikstrukturen beeinflussen zunehmend die Außenwirkung von Industrieunternehmen. Geschäftspartner, Kunden und Investoren achten verstärkt auf Umweltverantwortung und Ressourcenschonung. Nachhaltigkeitsfokus wird damit zum Differenzierungsmerkmal. Unternehmen, die frühzeitig auf wiederverwertbare Materialien und durchdachte Logistikprozesse setzen, positionieren sich als zukunftsfähige Akteure im Industrieumfeld.

Regelkonforme und transparente Umsetzung nachhaltiger Verpackungsstrategien ist kein Zusatz, sondern ein betrieblicher Standard. Die konsequente Vermeidung von Mischmaterialien, das Monitoring von Verpackungskennzahlen und die Schulung der Mitarbeitenden im Umgang mit nachhaltigen Lösungen wirken sich langfristig positiv auf Kostenstrukturen, Umweltziele und Marktwahrnehmung aus.

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