Smart Factory versus Industrie 4.0 – Beispiele und Kernelemente

Smart Factory Kernelemente

Die Smart Factory und somit die Fertigungsanlagen sind keine Zukunftsmusik, sondern produzieren schon heute. Daten bestimmen den Produktionsablauf – Menschen geben die Richtung vor und arbeiten mit Robotern zusammen. Worin liegt der Unterschied zwischen Industrie 4.0 und der Smart Factory Definitionen? Was genau macht ein Produktionsunternehmen zu einer Smart Factory? Dieser Artikel gibt Beispiele, Klarheit bei den Definitionen und hinsichtlich der Sicherheit.

Autor: Thomas W. Frick (LinkedIn-Profil / Xing-Profil)

Updatehinweis: Dieser Artikel wurde erstmalig am 22. Juli 2016 veröffentlicht und stetig weiterentwickelt. Im letzten Update vom 30. Oktober 2025, wurden Hinweise zu den Kernelementen einer Smart Factory ergänzt. Mit dem Community-Gedanken sind wir stets dankbar über Praxis-Input oder weitere Projektbeispiele, und weitere Ergänzungen und Tipps freuen wir uns. Bleiben Sie zudem auf dem Laufenden mit unserem kostenlosen Updateservice.

Was ist eine Smart Factory?

Die Smart Factory ist für viele Unternehmen noch Zukunftsmusik, deren Melodie mit Fortschreiten der vierten industriellen Revolution immer näher kommt. Die Smart Factory soll eine Produktionsumgebung werden, in der sich Fertigungsanlagen und Logistiksysteme weitestgehend selbst organisieren. Die technische Basis hierfür stellen Cyber-physische Systeme dar, die mit Hilfe von Industrial Internet of Things (IIoT) miteinander kommunizieren. Dazu soll das Ausgangsprodukt die für die Fertigung relevanten Informationen maschinell lesbar auf einem Chip enthalten. Die hinterlegten Informationen führen dazu, dass das Produkt in der richtigen Reihenfolge und in der richtigen Art und Weise gefertigt wird (Farbwahl etc.) Smart Factory (auf Deutsch „intelligente Fabrik“) ist ein Begriff aus der Fertigungstechnik der zur High-Tech-Strategie der deutschen Bundesregierung als Teil des Zukunftsprojektes Industrie 4.0 zugehörig ist.

Der allgemeine Ablauf der Smart Factory ist wie folgend: Das Produkt bringt seine Fertigungsinformationen in maschinell lesbare Form selbst mit, wie z.B. auf einem RFID-Chip, woraufhin anhand der gegebenen Daten der Weg des Produktes durch die Fertigungsanlage und die einzelnen Fertigungsschritte gesteuert wird.

Des Weiteren wird momentan auch mit anderen Übertragungstechniken wie z.B. WLAN, Farbcodierung, QR-Codes und Bluetooth experimentiert.

Industrie 4.0 und die Entwicklung zur Smart Factory

Im Hinblick auf Risikobereitschaft für neue Technologien ist die USA und Asien den deutschen Unternehmen oft ein Stück voraus. So auch bei der Entwicklung zur Smart Factory. Nichtsdestotrotz ist der Wettlauf der Industrieländer noch nicht entschieden, denn beide Seiten stehen vor den gleichen Herausforderungen in ihren Produktionshallen. Der Standort Deutschland ist eher zurückhaltend mit Revolutionen in der Industrie, da in der Regel nur geringe Bereitschaft gegeben ist, um große Risiken einzugehen. In Deutschland möchte man sich zunehmend absichern und „auf Nummer Sicher“ gehen, bevor große Investitionen in eine neue Technologie getätigt werden. In den USA ist man etwas risikobereiter. Bis heute arbeiten dort aber noch viele Fabriken mit Maschinen, die nicht vernetzt sind. Eine große Herausforderung in der Industrie für die amerikanischen Standorte ist es, die Big-Data-Flut nach der Digitalisierung zu bewältigen. Hier gibt es in den USA noch viel Entwicklungspotenzial.

Smart Factory als große Chance für Deutschland

Vorsprung durch Technik hat Deutschland in vielen Branchen Erfolge und Wohlstand in den vergangenen Jahrzehnten gebracht. Grundsätzlich ist in Zukunft eine größere Risikobereitschaft nötig, um weiterhin neue Technologien voranzubringen. Der deutsche Industriesektor besteht auf einem soliden Fundament für einen modernen Smart-Factory-Standort. Es sind zahlreiche zukunftsweisende Projekte in der Pipeline, so dass große Hoffnung auf die Weiterentwicklung der 4.0-Technologie in Deutschland besteht. Einzig der Antrieb fehlt noch, der für einen Innovationsschub in der Breite sorgt. Wenn der Wohlstand gesichert und weiter ausgebaut werden soll, ist ein Mentalitätswandel hin zu mehr Risikobereitschaft unbedingt nötig.

Smart Factory – Herausforderungen in der Praxis

Eines der größten Probleme bei der Umsetzung zur Smart Factory ist die Kompatibilität und der Entwicklungsstand der Maschinen in der Industrie. In Produktionshallen arbeiten oft alte Maschinen mit neuen Maschinen zusammen oder sie werden mit mittels Retrofit modernisiert. Die Datenerhebung ist also sehr unterschiedlich. Ältere Modelle liefern sehr wenig Daten, wobei neue Maschinen eine Daten-Flut aufbringen, die gar nicht benötigt wird. Wichtig ist eine Lösung, die beiden Welten verbindet und harmonisieren kann. Es werden Systeme benötigt, die mit verschiedenen Schnittstellen-Standards arbeiten und die Daten in Echtzeit aufbereiten und darstellen können. Letztendlich muss es das Ziel sein, die physischen und digitalen Prozesse zu synchronisieren, zu automatisieren und zu optimieren, damit das Unternehmen in Echtzeit die Möglichkeit hat, bei Zielabweichung sofort reagieren zu können.

Smart Factory erlaubt keine langwierige Entwicklungszeit

Die Geschwindigkeit der Digitalisierung fordert es, dass wir mutig und schnell im Fachbereich Industrie vorangehen müssen. Es ist unabdingbar, dass wir Risiken und Rückschläge einkalkulieren. Lange Diskussionen über die Weiterentwicklung wird der Wettbewerb 4.0 nicht verzeihen. Mit Hilfe von kleinen Teilprojekten lassen sich Erfolge erarbeiten und darstellen. Höhere Maschinenverfügbarkeit, höhere Produktivität und niedrigere Fehlerhäufigkeit wird auch die letzten Kritiker überzeugen den Weg zur Smart Factory einzuschlagen.

Wie haben sich Produktionsbetrieb von der Industrie 1.0, über Industrie 4.0 zur Smart Factory entwickelt?

Die Smart Factory entstand im Zuge der industriellen Entwicklung. Begonnen bei der ersten industriellen Revolution mit der Dampfmaschine bis zur vierten industriellen Revolution, genannt Industrie 4.0, entwickelte sich die Fertigungstechnik ständig weiter.

Die Smart Factory stellt den höchsten Punkt dieser Entwicklung dar. Sie nutzt modernste Technologien wie das Internet der Dinge (IoT), künstliche Intelligenz und cyber-physische Systeme im Produktionsablauf. Durch diese Technologien entsteht eine große Vernetzung, Automatisierung sowie Datennutzung in der Fertigung.

Was sind die Kernkomponenten einer Smart Factory?

Eine Smart Factory, auch intelligente Fabrik genannt, setzt sich aus den folgenden zentralen Bausteinen zusammen, die reibungslos zusammenwirken:

  • Maschinen, Anlagen und Büro verbinden sich mittels Internet der Dinge (IoT).
  • Produktionsabläufe werden mittels Künstliche Intelligenz analysiert und durch Machine Learning optimiert und weiterentwickelt.
  • Weitere Daten entstehen, durch die Vielzahl der Sensoren und Datenpunkte in den Fertigungshallen, dies erfordert leistungsfähige Rechner und auch Speicherplatz, weshalb Cloud-Computing eine wichtige Rolle bei der Smart Factory spielt.
  • Materielle und analoge Dinge werden mit der digitalen Ebene, z.B. mittels digitalen Zwillingen und cyber-physischen Systemen vernetzt.
  • Roboter als auch Cobots, helfen bei Routinearbeiten, wie z.B. das Bestücken von Maschinen oder bei der Fördertechnik.
  • Der 3D-Druck eröffnet neue Möglichkeiten, in dem mehr als nur Plastik gedruckt werden kann. Für Ersatzteile älterer Maschinen kann das z.B. durch den Metalldruck hilfreich sein und auch bei der individuellen gemäß Kundenwünschen.
  • Wenn nicht schon integriert, z.B. bei der Predictive Maintenance, wird auch die Künstliche Intelligenz die Fertigung noch smarter machen.

Smart Factory FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Smart Factory und Industrie 4.0?

Industrie 4.0 beschreibt die gesamte vierte industrielle Revolution; die Smart Factory setzt diese Ideen in der Produktion um. Eine Smart Factory nutzt die Technik sowie Konzepte der Industrie 4.0. Sie schafft eine Produktionsumgebung, die effizienter und moderner arbeitet und alle Ressourcen miteinander verbindet, mit dem Ziel Produktionsoptimierungen herbeizuführen. 

Wie sicher sind Smart Factories gegen Cyberangriffe?

In Smart Factories spielt IT-Sicherheit, Cyber Security und Industrial Security eine wichtige Rolle. Mehr und mehr Geräte und Maschinen verbinden sich, was neue Angriffspunkte schafft. Umfassende Sicherheitsmaßnahmen schützen diese Risiken. Dazu gehören Verschlüsselungen, regelmäßige Sicherheitsupdates sowie Awareness-Schulungen der Mitarbeiter zur Abwehr digitaler Bedrohungen.

Welche Branchen profitieren am meisten von Smart Factories?

Fast jeder Bereich der Produktion zieht Nutzen aus Smart Factory-Ideen. Besonders große Vorteile zeigen sich in den folgenden Bereichen:

  • Autoindustrie
  • Fertigung elektronischer Bauteile
  • Luft- und Raumfahrt
  • Herstellung pharmazeutischer Produkte
  • Produktion von Lebensmittel und Getränke

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1 Kommentar zu "Smart Factory versus Industrie 4.0 – Beispiele und Kernelemente"

  1. Danke für die tollen Informationen und die mühe dies mit uns zu teilen.

    Gruß Elisa

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