Industrie 4.0 ist mehr als nur ein vieldiskutiertes Modewort. Die Digitalisierung ist längst in sämtlichen Nischen der Industrie zu finden und bringt riesige Potenziale mit sich, stellt dabei aber vor allem KMUs vor Probleme und Herausforderungen. Unser Artikel erklärt, aus welchen Gründen und wie alte Maschinen digitalisiert werden können und stellt schließlich ein Projekt des Fraunhofer IPA vor, das sich in diesem Zusammenhang äußerst erfolgversprechend präsentiert.
Autor: Thomas W. Frick, 11.02.2020, Thema: Alte Maschinen digitalisieren
Das Problem: Alte Maschinen treffen neue Herausforderungen
Die moderne Produktionsanlage ist vor allem eines: vernetzt. Im Gleichschritt mit der Digitalisierung nutzen Anlagenbetreiber beispielsweise Condition Monitoring und Predicitve Maintenance, um relevante Daten zu gewinnen und weiter wettbewerbsfähig zu bleiben. Sie profitieren dabei zum Beispiel von deutlich niedrigeren Ausfallzeiten, einer höheren Qualität, einer hocheffizienten Produktion und weniger anfallendem Abfall. Möglich gemacht werden diese Schritte von Sensoren-basierten Systemen, über die neue Maschinen oft von Haus aus verfügen. Viele Unternehmen sind aus finanzieller Sicht aber nicht in der Lage, in eine neue, moderne Produktionsanlage zu investieren. So sorgt der digitale Fortschritt mancherorts für Sorgenfalten anstatt für Begeisterung. Anlagenbetreiber wissen um die Vorteile vernetzter Maschinen, sehen sich aber mit dem Problem konfrontiert, ihre Anlagen möglichst kostengünstig und mit verständlichen, überschaubaren Maßnahmen auf den neusten Stand zu bringen.
Retrofit macht alte Maschinen fit für die Zukunft
Ein Begriff, der in diesem Zusammenhang immer häufiger fällt, ist „Retrofit“. Er beschreibt im Grunde eine exakte Lösung für das eben geschilderte Problem. Anstatt in neue Maschinen zu investieren, werden alte Maschinen im Rahmen des Retrofittings aufgerüstet und digitalisiert. Auch das ist in der Regel nicht unbedingt billig, im Vergleich zu einer Neuanschaffung aber doch deutlich kostengünstiger. Wenn Sie mehr zum Thema Retrofit erfahren möchten, sollten Sie einen Blick auf den verlinkten Artikel werfen.
Showout: MIALinx
Unsere Entdeckung auf der Fachmesse für Instandhaltung, der Instand in Stuttgart:
Die Allgegenwärtigkeit der Digitalisierung war auf der In.Stand Messe in Stuttgart sicht- und spürbar. Dort war auch das Fraunhofer IPA (Institut für Produktionstechnik und Automatisierung) mit einem Projekt zur Vernetzung der Produktion vertreten. MIALinx soll Produktionsanlagen einfach und flexibel vernetzen, wobei ein hoher Automatisierungsgrad erreicht werden kann. Gearbeitet wird auch hier mit (virtuellen) Sensoren, welche die Maschinen überwachen und bestimmte Ereignisse erkennen können. Durch eine individuelle Programmierung löst der Eintritt eines solchen Ereignisses die jeweils gewünschte Reaktion ganz automatisch aus. Über die webbasierte Benutzeroberfläche konfiguriert, lassen sich so zahlreiche Schritte – zum Beispiel der Versand von Buchungsbestätigungen – automatisieren. MIALinx ist eine IOT-Plattform und das Ergebnis einer Zusammenarbeit des Fraunhofer IPA mit der Universität Stuttgart und wird von der Baden-Württemberg Stiftung gefördert.
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