Digitalisierungsbeispiel: Fahrradhersteller setzt auf bereichsübergreifende Digitalisierungschancen

Bereichsübergreifendes-Digitalisierungsbeispiel

Fahrräder erfreuen sich in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Das liegt auch daran, dass E-Bikes das Fahrradfahren attraktiver machen. Die Option, sich mit elektrischer Unterstützung umweltschonend und komfortabel im Straßenverkehr fortzubewegen, findet immer mehr Anhänger. Gleichzeitig freut sich Körper und Geist über die positiven Auswirkungen des Fahrradfahrens. Die Gründe, welche die wachsende Beliebtheit erklären sind zahlreich. Immer mehr Menschen fahren mit dem Fahrrad zum Einkaufen oder zur Arbeit. 

Trotz steigender Beliebtheit und anhaltendem Trend, führen der digitale Wandel und das sich ändernde Informations- und Einkaufsverhaltens dazu, dass sich wie in diesem Beispiel, ein einfacher Fahrradladen nicht alleine auf seine persönlichen Beratungsstärke, seinem Fachwissen und auf die Offline-Alleinstellungsmerkmale Probefahren, Erleben und Anfassen verlassen darf.

Dieses Digitalisierungsbeispiel, hinsichtlich sich stetig verändernder Vertriebs- und Marketingwege, kommt zwar aus der Fahrradbranche, soll jedoch dienlich für alle Branchen sein, die ein typisches Offline-Produkt haben und vielleicht immer noch der Meinung sind, dass die Offline-Stärken alleine, das Geschäft der Zukunft sicherstellen.  

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Vom saisonalen Fahrradhändler, über den größten Fahrradhändler Deutschlands zum Hersteller von Premium-Fahrräder

Die eigene Produktion von Premium-Fahrrädern findet in Bocholt statt. In der Produktionshalle gibt es 50 Arbeitsplätze. An jedem Arbeitsplatz baut ein Mitarbeiter ein Fahrrad komplett auf. Nur Gabel und Rahmen werden vormontiert. In Bocholt werden fast alle Fahrräder aufgebaut, beispielsweise auch die Laufräder. Die Hauptarbeit bei der Herstellung der Laufräder erledigen dabei vollautomatische Maschinen. Die Hochprofillaufräder aus Carbon bilden dabei eine Ausnahme. Sie entstehen in Handarbeit.

Ein übergreifendes IT-System definiert, welche Komponenten für ein Rad notwendig sind: Laufräder, Rahmenset und weitere Komponenten. Ein Angestellter bringt die Teile an den Arbeitsplatz, wo ein Monteur sie zu einem fertigen Rad zusammenbaut. Die Komponenten sind meist individuell von Rad zu Rad unterschiedlich, denn die Kunden konfigurieren sich ihr Fahrrad selbst und bestimmen beispielsweise, wie viel und welches Straßenzubehör sie möchten oder welche Schutzbleche montiert werden sollen. Bei Rennrädern gibt es mittlerweile eine Auswahl an Schaltgruppen, Laufrädern, Übersetzungs-Paarungen und weiterem Zubehör. 

Fahrradhandel

Kompakte Firmengeschichte: Den Anfang nahm die Rose Bikes GmbH im Jahr 1907 als Heinrich Rose einen Fahrradladen eröffnete, welcher 1932 an Heinrich Rose Junior überging. Der Fahrradverkauf war ein Saisongeschäft, im Winter verkaufte er andere Produkte. Sein Sohn Erwin Rose übernahm den Fahrradladen in den 1970er-Jahren und begann die ersten Räder aus Asien zu importieren. Um die Fahrräder an mehr Kunden verkaufen zu können und den Import rentabler zu machen, entwickelte Erwin Rose zu Beginn der 1980er-Jahre den Rose-Katalog, mit dem das Unternehmen bis ins Jahr 2014 erfolgreich arbeitete. 1996 kam der erste Webshop hinzu. 2005 eröffnete Rose mit der Biketown Bocholt ein Flagship Store, den größten Fahrradladen Deutschlands. 2008 schließlich begann die Produktion eigener Fahrräder unter der Premium-Marke Rose.

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Chancen der Digitalisierung umgesetzt | Zusammenfassung

Folgende 5 umgesetzte Chancen, die teils im oberen Teil des Artikels behandelt werden, fassen wir wie folgt kompakt zusammen:

Im Zuge des aufkommenden Fachbegriffs Industrie 4.0 haben wir uns das Ziel gesetzt, diesen als industrielle Agenda der Zukunft, feststehenden Fachbegriff mit Leben zu fühlen. Dieses Digitalisierungsbeispiel zeigt jedoch auf, dass es für Produktionsunternehmen nicht nur wichtig ist, die Digitalisierung in der Fertigung ins Visier zu nehmen. Zu der Smart Factory gehört nicht nur das Augenmerk der Herstellung, sondern auch ein Blick über den Tellerrand der Produktion, auf die Geschäftsbereiche Vertrieb und Marketing.

1. umgesetzte digitale Chance: Einsatz von vollautomatisierten Maschinen #Fertigung

2. umgesetzte digitale Chance: Übergreifendes IT-System vom ERP bis ins Internet #Organisation

3. umgesetzte digitale Chance: online-first Vertriebsstrategie mit eigenem Webshop #Vertrieb

Bei Rose Bikes sind es die Online-Marketing-Aktivitäten, die maßgeblich zu den steigenden Umsätzen beitragen. Bereits heute erzielt das Unternehmen 80 Prozent seines Umsatzes online über den eigenen Webshop. 2019 verzeichnete das Unternehmen 13,5 Millionen Zugriffe. Für den Online-First-Ansatz muss das Unternehmen sehr flexibel sein. Zu den hohen Umsätzen haben maßgeblich die Onlinemarketing-Maßnahmen beigetragen.

4. umgesetzte digitale Chance: Verschmelzung von Offline- mit  dem Online-Kauf #Multichannel

Mit dem Ziel, ein online-first-geprägter Multichannel-Anbieter zu werden, legt das Unternehmen großen Wert darauf, in seinen regionalen Shops ebenfalls präsent zu sein, um den Kunden dort das traditionelle Offline-Einkaufserlebnis zu bieten. Sie können die Fahrräder dort sehen, anfassen und ihr eigenes Bike konfigurieren. Wer nicht gleich entscheiden will, kann noch einmal in Ruhe darüber nachdenken und ein paar Tage später dann im Internet bestellen. Dort sind alle Daten, alle Maße, die der Kunde zuvor im Laden hinterlegt hat, um sich sein eigenes Fahrrad zusammenzustellen, hinterlegt. In seinem Onlinekonto kann der Kunde dann direkt mit seinem Kauf fortfahren. Das ist digitales Denken par excellence.

5. umgesetzte digitale Chance: Build your own Bike Konfigurator #Individualität

Das Top-Feature bei Rose Bikes ist der Fahrrad-Konfigurator. Dieser wird Schritt für Schritt immer weiter ausgebaut und optimiert. Jeder Kunde erhält so sein individuelles Fahrrad, das er genau auf seine Ansprüche und Bedürfnisse konfigurieren kann. Im Shop sind Produktattribute und Tags integriert, die eine bessere Kategorisierung erlauben.

Durch die Verbindung von Filtern und Produktattributen ist eine detaillierte und gezielte Suche im Onlineshop möglich. Die Suche funktioniert über Elasticsearch, die viele weitere gute und hilfreiche Funktionen bereithält, beispielsweise die Synonymsuche. Mithilfe dieser Features wird die Customer Journey komfortabler, die Darstellung hat ein neues Level erreicht.

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Tipps zur digitalen Chancennutzung für Hersteller

Tipp 1: Digitale Förderprogramme nutzen

Nicht nur mit der richtige Produktions- und Marketingstrategie können Unternehmen kurz- und langfristig ihre Umsätze sichern und steigern. Immer wichtiger wird die Nutzung und Integration der Internetchancen im Markt. Für eine digitale Markterschließung gibt es ein Förderprogramm, welches nicht nur eine Beratung, sondern auch Online-Marketing-Maßnahmen, refinanzieren kann, siehe: Förderprogramm Go-Digital.

Tipp 2: Entwickeln Sie Ihre Digitalisierungsstrategien entlang der gesamten Customer Journey

In diesem Beispiel erhalten Kunden nicht einfach nur ein neues Fahrrad, das sie direkt beim Hersteller einkaufen können. Sie erhalten eine Gesamtlösung: individuelles Fahrrad mit viel Service. Das Gesamtpaket beinhaltet die gesamte Customer-Journey, angefangen bei der Zusammenstellung des Fahrrads, über monatliche Flatrates, Finanzierungsmöglichkeiten, individualisierte Versicherungsangebote bis hin zum Bike-Service. 

Tipp 3: Die digitalen Chancen und Disruption nutzen, um sich als digitale Plattform zu etablieren

Rose Bikes verfolgt das Ziel der digitalen Innovationsführerschaft in der Fahrradbranche und die digitale Plattform in der Branche zu werden.

Tipp 4: Digitale und internationale Vermarktungschancen nutzen

Wir haben uns für dieses Digitalisierungsbeispiel entschieden, weil auch in der Fahrradbranche die Vorurteile herrschen, hinsichtlich der digitalen Vermarktungschancen eines typischen Offline-Produktes. Nach diesem vorbildlichen Branchenbeispiel haben wir uns auf die Suche nach weiteren Digitalisierungsbeispielen gemacht und sind auf die Übersicht der folgenden Branchen Case-Studys aufmerksam geworden.

Tipp 5: Beobachten Sie den Markt nicht nur vom Einkaufsverhalten: Was machen Ihre Wettbewerber?

Im Vorfeld dieser Berichtsrecherche hätten wir nicht gedacht, dass wir in der Fahrradbranche auf dieses bereichsübergreifende Digitalisierungsbeispiel stoßen würden. Sicherlich ist dieses Beispiel in der Fahrradbranche schon bekannt. Welche Vorreiter gibt es in Ihrer Branche? Beobachten Sie das digitale Tun Ihrer Wettbewerber, z.B. mittels Social Listening? Oder haben Sie sich selbst einmal mit dem Digitalisierungsindex auseinandergesetzt?

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